Todesopfer: Zwei Tage nach der Brandkatastrophe spricht die Feuerwehr von mindestens 83 Menschen, die im Flammeninferno ihr Leben verloren. Es gebe aber noch zahlreiche Vermisste. Nahe der Hafenstadt Rafina konnten über 20 Menschen nur noch tot geborgen werden. Sie waren nach bisherigen Kenntnissen in einer Taverne eingeschlossen. Es sei allerdings nur eine vorläufige Bilanz der Todesopfer, wie eine Feuerwehrsprecherin sagte. Dutzende Menschen werden noch vermisst.
Verletzte und Vermisste: Die Anzahl Verletzter wird mit 187 angegeben, darunter 16 Kinder. Elf schweben laut dem Regierungssprecher in Lebensgefahr. Innenminister Panos Skourletis: «Es ist eine nationale Tragödie».
Brandherde: Am Montag sind die Waldbrände zunächst 30 Kilometer westlich von Athen ausgebrochen. Während die Feuerwehr sich in dieser Region konzentrierte, brach ein anderer, viel gefährlicherer Brand im Osten Athens bei Rafina aus. Diese Region ist dicht bewaldet. Im Pinienwald verstreut stehen tausende Ferienhäuser und Wohnungen.
Schäden: Der Stadtteil Mati wurde fast vollständig zerstört. Das Fernsehen zeigte Bilder von ganzen Strassenzügen mit völlig niedergebrannten Häusern. Ministerpräsident Alexis Tsipras rief am Dienstagmittag eine dreitägige Staatstrauer aus und versprach, das «Was» und «Warum» der Katastrophe aufzuklären. Viele ausländische Staaten boten Hilfe an.
Brandursache: In der Region herrscht seit zwei Wochen extreme Trockenheit, starker Wind fachte die Flammen an. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras äusserte im griechischen Staatsfernsehen ERT den Verdacht, dass Brandstifter hinter den Feuern stecken könnten.
Brandbekämpfung: Die Feuerwehr, freiwillige Helfer und das Militär mussten nach Einbruch der Dunkelheit ohne die Hilfe der Löschflugzuge und Helikopter gegen die Flammen kämpfen. Seit den frühen Morgenstunden können sie aber wieder eingesetzt werden. Tsipras beendete vorzeitig eine Auslandsreise, um bei der Koordinierung der Rettungsmassnahmen zu helfen. Laut dem Staatsradio ERT haben Israel, Zypern, Spanien und die Türkei Hilfe angeboten.
Situation: Die meisten Brandherde wurden mittlerweile gelöscht oder seien unter Kontrolle gebracht worden, wie die Feuerwehr mitteilt.
Schweizer Touristen: In und um Athen befänden sich derzeit zwölf ihrer Gäste, bestätigt Hotelplan. Die Kunden von Kuoni, Helvetic, ITS, Coop und anderen Schweizer Reiseveranstaltern halten sich mehrheitlich auf den Inseln auf, auf denen es nicht brennt. Die Touristiker stehen nach eigenen Angaben mit ihren Kunden im Kontakt, aber niemand storniere derzeit oder fliege vorzeitig zurück. Es wurde bisher keine Empfehlungen herausgegeben, nicht nach Griechenland zu reisen. Es sind auch keine Behinderungen an Flughäfen bekannt. Die Anbieter raten den Reisenden aber, Informationen in lokalen Medien und Behördenaufrufe zu beachten.
Rettungsaktionen: Tausende Menschen suchten Zuflucht an den Stränden. Fischer und die Küstenwache holten in der Nacht mehr als 700 von ihnen von den Stränden. Viele harrten noch am Dienstag auf steilen Küstenabschnitten aus. Die griechische Küstenwache und die Kriegsmarine suchen im Meer und entlang der Küsten nach Menschen, die im Wasser Rettung vor den Flammen gesucht hatten.