Hier im Landkreis Dahme-Spreewald, etwa 100 Kilometer südöstlich von Berlin, bekämpft Raimund Engel Glutnester, welche den Brand immer wieder anfachen. Hitze und Trockenheit begünstigen die Brände. Zwar hat es am vergangenen Wochenende geregnet – doch die Böden nicht so durchnässt, dass die Gefahr gebannt wäre. Und jetzt steht auch noch eine Hitzewelle an.
Doch das Löschen ist hier besonders gefährlich. Überall im Boden gibt es Reste von Weltkriegsmunition. «Hitlers Wehrmacht war zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem Rückzug, die Rote Armee rückte vor. Man hat da Munition im Boden vergraben – auf beiden Seiten. Doch die Zündkapseln funktionieren noch – wenn's brennt, können sie hochgehen», sagt Engel. Er ist Brandschutzbeauftragter des Landes Brandenburg – auch er ist fast 24 Stunden im Einsatz. Und er sorgt sich um die Feuerwehrleute. «Immer wieder gibt es Explosionen, gehen alte Bomben hoch», sagt Engel.
Feuerwehren können nur zusehen, wie Wälder verkohlen
Ausgelöst werden die Brände einerseits durch Unachtsamkeit – die weggeworfene Zigarette spielt immer noch eine Rolle. Aber auch mit Phosphor bestückte Munition kann auslösend sein: Die sogenannte Leuchtspur-Munition erlaubt es den Soldaten, den Weg des Geschosses nachzuverfolgen, zu sehen, wohin die Kugel fliegt.
Nur: Nicht in jedem Fall wurde das hochentzündliche Phosphor auch entflammt – eine Gefahr, die tausendfach in den Böden lauert. Durch die Hitze kann sich das Phosphor auch heute noch, 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, entzünden. Und so einen Waldbrand auslösen.
Der Job der Feuerwehrleute wird durch die Munition im Boden noch gefährlicher. Sie können nicht direkt zu den Bränden vordringen – wegen der Explosionsgefahr. «Wir löschen vor allem von den Fahrwegen aus», sagt Förster Becker, «um unsere Leute nicht zu gefährden». Doch oft sind die Einsätze zu wenig effektiv. «Den Männern und Frauen bleibt oft nur noch, zuzusehen, bis die Wälder verkohlt sind», sagt Waldbrand-Experte Engel.
Regen tut Not
Natürlich wird versucht, Schneisen zu ziehen, die Bahn des Feuers zu unterbrechen. Doch oft nützt das wenig – die Flammen, aufgepeitscht durch den Wind, sind zu stark.
Auch aus der Luft sind die Feuer schwer zu bekämpfen. Natürlich gibt es Lösch-Helikopter. Doch bis das Wasser auf die Erde kommt, ist ein Grossteil davon oft schon verdunstet.
Was jetzt Not täte, ist Regen. Viel Regen. Doch der kommt nicht. Im Gegenteil: Für die nächsten Tage und Wochen ist eine extreme Hitzewelle prognostiziert – in Teilen Deutschlands könnte es über 40 Grad heiss werden. Ideale Voraussetzungen für die Feuer – die sich so auch in den nächsten Wochen immer und fast überall in Brandenburg ausbreiten werden. Und die Feuerwehrleute bis zur Erschöpfung fordern werden.