- In der US-Westküstenmetropole Los Angeles wüten derzeit heftige Waldbrände.
- Mehr als 100'000 Bewohnerinnen und Bewohner mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Fast 2000 Gebäude wurden bislang zerstört
- Nach Angaben des Sheriffs von Los Angeles County gibt es fünf Todesopfer – weitere werden befürchtet.
- Auch Prominente sind von den Feuern betroffen.
Die Feuerwehr hofft bei der Bekämpfung der Grossbrände in und um Los Angeles auf Fortschritte durch nachlassenden Wind. «Wenn es so bleibt, können wir heute tatsächlich eine Wendung bei diesen Bränden herbeiführen und Fortschritte erzielen», sagte Einsatzleiter Brent Pascua dem Sender NBC News am Donnerstagmorgen (Ortszeit).
Am Mittwoch waren Medienberichten zufolge Windböen von bis zu 128 Kilometern pro Stunde registriert worden. «Es war, als hätte man versucht, dieses Feuer in einem Hurrikan zu bekämpfen», sagte Pascua dem Sender CNN. «Was dieses Feuer so dringend gebraucht hat, war eine Pause von diesen Winden». Nach Angaben des US-Wetterdienstes soll der Wind ab Donnerstagnachmittag wieder zunehmen.
Die Brände bedrohten zwischenzeitlich auch das Zentrum Hollywoods. In den berühmten Hollywood Hills gaben die Behörden in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) leichte Entwarnung.
Gouverneur erwartet Anstieg der Opfer
Mindestens fünf Menschen kamen bei den verheerenden Bränden bisher ums Leben. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, befürchtet einen Anstieg der Opfer. Im Interview mit CNN sprach er von «völliger Zerstörung».
Die aktuellen Todesfälle wurden demnach nordöstlich der Metropole Los Angeles registriert, nahe Pasadena, wo das sogenannte «Eaton Fire» weiter ausser Kontrolle war. Dieser Grossbrand hat bereits eine Fläche von knapp 43 Quadratkilometern erfasst.
Noch weiträumiger wütet das «Palisades Fire» am Westrand von Los Angeles. Es hat sich auf eine Fläche von fast 70 Quadratkilometern vorgefressen, von den Hügeln in Pacific Palisades bis zu den Stränden von Malibu.
Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, mahnte eindringlich dazu, die Anordnungen für Evakuierungen zu befolgen. Aus allen Teilen des Landes sollten Feuerwehrleute zur Verstärkung anrücken. US-Präsident Joe Biden versprach bei einem Besuch der Feuerschutzbehörde Cal Fire zusätzliche 2000 Einsatzkräfte der Nationalgarde.
Biden sagte wegen der katastrophalen Lage seine Reise nach Italien ab. Er wolle sich auf die Leitung der Bundesmassnahmen zur Bekämpfung der Brände konzentrieren, teilte das Präsidialamt mit. Biden wollte eigentlich Präsident Sergio Mattarella, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Papst Franziskus treffen.
«Armageddon»
Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte von Los Angeles. Anwohnende sind geschockt: «Es ist wie Armageddon», sagte die Eigentümerin einer Bäckerei einer US-Zeitung.
Der Feuerwehr steht angesichts der in der Gegend herrschenden Trockenheit nicht genug Wasser für die Löscharbeiten zur Verfügung. «Wir haben das System bis zum Äussersten belastet. Wir bekämpfen einen Flächenbrand mit städtischen Wassersystemen», sagte Janisse Quinones, Chefin des städtischen Wasser- und Stromversorgers LADWP.
Im Süden Kaliforniens, wo Los Angeles liegt, hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet. Hinzu kommen die für die Saison typischen, kräftigen Santa-Ana-Winde, welche die Flammen schnell verbreiten.