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Wegen Brand in Umspannwerk Flugchaos in Heathrow: Netzbetreiber leitet Untersuchung ein

  • Nachdem der grösste Flughafen Europas, Heathrow in London, am Freitag stundenlang geschlossen war, werden nun Untersuchungen eingeleitet.
  • Der britische Energieminister ordnete an, dass der nationale Energiebetzbetreiber Neso die Sache näher beleuchtet.
  • Der von einem Brand in einem Umspannwerk ausgelöste Ausfall habe erhebliche Beeinträchtigungen für Tausende Menschen und viele Unternehmen verursacht, erklärte der Minister.
  • Am Samstagmorgen war der Flugbetrieb wieder regulär angelaufen.

Laut dem britischen Energieminister will man anhand der Untersuchungsergebnisse genau verstehen, was passiert ist und welche Lehren man daraus mit Blick auf die kritische Infrastruktur ziehen könnte.

Feuer in einem Eletrowerk.
Legende: Ursache des Stromausfalls war den Behörden zufolge ein Feuer in einem Umspannwerk in der Nähe des Flughafens. Keystone/Matthew Muirhead via AP

Die britische Regierung hatte am Samstag erklärt, es habe nicht den Anschein, dass es sich um ein Verbrechen handle. Verkehrsministerin Heidi Alexander sagte, es gebe aktuell keine Anzeichen für Sabotage. Die Anti-Terror-Ermittler der Polizei untersuchten die Sache dennoch, weil das Feuer nahe einem «kritischen Teil der nationalen Infrastruktur» wütete.

Umfassendste Probleme seit Jahren

Der grösste Flughafen Europas hatte am Freitag seine umfassendsten Probleme seit Jahren erlebt. Rund 200'000 Passagiere waren von den Beeinträchtigungen betroffen. Der Stillstand hatte weltweit für Chaos im Flugverkehr gesorgt.

Bereits am Freitagabend waren einzelne Flugzeuge wieder zu den Startbahnen gerollt. Am Samstagmorgen funktionierte die Stromversorgung in Heathrow wieder und die Flieger konnten regulär starten und landen.

Wie oben beschrieben. Man sieht ein Schild. Darauf steht Heathrow.
Legende: Der grösste Flughafen erlebte am Freitag die grössten Beeinträchtigungen seit Jahren. (Archivbild) Keystone/AP Photo/Kirsty Wigglesworth

In den Flugplan für Samstag seien zusätzlich Verbindungen aufgenommen worden, um 10'000 gestrandeten Fluggästen die Weiterreise zu ermöglichen, teilte der Flughafen gleichentags mit. Hunderte kurzfristig eingesprungene Mitarbeitende hätten sich darum bemüht, die Reisenden in den Terminals zu unterstützen.

Auch Flughafen analysiert Vorfall

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Der Flughafen selbst kündigte am Sonntag eine interne Überprüfung seiner Krisenmanagementpläne und der Reaktion auf den Zwischenfall an.

Am Freitag hatte der Flughafen betont, er verfüge durchaus über Dieselgeneratoren und Notstromleitungen. Der Flughafenchef Thomas Woldbye sagte aber, der Stromausfall sei mit dem einer mittelgrossen Stadt zu vergleichen. Die Backup-Systeme, die etwa Notlandungen und Evakuierungen sichern sollen, hätten wie vorgesehen funktioniert. Sie seien «jedoch nicht dafür ausgelegt, den gesamten Flughafen zu betreiben», so Woldbye.

Die Airline British Airways kommunizierte, dass rund 90 Prozent ihrer Flüge am Samstag durchgeführt werden konnten. Am Sonntag ging der Flughafen von einem vollen Flugplan mit mehr als 1300 geplanten Flügen aus. Die Folgewirkungen des Stromausfalls dürften allerdings noch einige Tage zu spüren sein.

Grosser Ärger bei den Reisenden

Der Ärger bei Reisenden und Fluggesellschaften war gross. Zehntausende Passagiere strandeten in Heathrow, mussten sich ein Hotelzimmer in der britischen Hauptstadt suchen und sich um Umbuchungen bemühen, um doch noch an ihr Ziel zu gelangen. Die Airlines rangen darum, ihre Flugzeuge und Crews wieder an den planmässigen Standort für die nächsten Flüge zu bringen.

Nach Angaben der Airport-Gesellschaft hätten am Freitag 1351 Flüge mit bis zu 291'000 Passagieren abgefertigt werden sollen – stattdessen war einer der verkehrsreichsten Flughäfen der Welt bis in den Abend hinein komplett gesperrt.

SRF 4 News, 22.03.2025, 8 Uhr ; 

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