Die pakistanische Regierung hat nach den jüngsten Anschuldigungen von US-Präsident Donald Trump den US-Botschafter David Hale einbestellt. Dies bestätigte ein Sprecher der Botschaft in Islamabad.
Trump hatte Pakistan in seiner ersten Twitter-Botschaft des neuen Jahres ins Visier genommen: Er warf dem Land vor, «Terroristen» Zuflucht zu gewähren und drohte mit einer Einstellung der US-Hilfen. «Die Vereinigten Staaten haben Pakistan törichterweise mehr als 33 Milliarden Dollar an Hilfen im Laufe der vergangenen 15 Jahre gegeben», schrieb der Präsident weiter.
Pakistan habe den USA seinerseits «nichts als Lügen und Betrug» geboten und sie für dumm gehalten, kritisierte Trump weiter. «Sie gewähren den Terroristen Zuflucht, die wir in Afghanistan jagen. Das ist vorbei!», drohte er.
Pakistan wies die Vorwürfe verärgert zurück. Das Land habe viel für die USA getan und dabei geholfen, das Terrornetzwerk Al-Kaida zu «dezimieren», habe im Gegenzug aber nur «Beschimpfungen und Misstrauen» geerntet, hiess es in Stellungnahmen des Aussen- und des Verteidigungsministeriums.
Der Präsident habe immer wieder Pakistan im Visier, tatsächlich aber gehe es um Fehler der USA in Afghanistan, wo die Amerikaner sich in eine Sackgasse hineinmanövriert hätten, sagte Aussenminister Khawaja Asif. Trump ziele mit seinen Tweets gegen Pakistan und den Iran auf innenpolitische Wirkung.
Ministerpräsident Shahid Khagan Abbasi will mit Vertretern seines Kabinetts zusammenkommen, um über Trumps Tweet zu beraten. Am Mittwoch wollen sich die höchsten Vertreter aus Politik und Militär dazu treffen. Aussenminister
Asif erklärte, Pakistan benötige die US-Hilfe nicht.
Beziehungen verschlechtert
Seit Trumps Amtsantritt vor etwa einem Jahr haben sich die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen Washington und Islamabad weiter verschlechtert. Die US-Regierung teilte dem Kongress im August mit, sie erwäge, für Pakistan vorgesehene Hilfen in der Höhe von 255 Millionen Dollar zurückzuhalten, weil Islamabad nicht hart genug gegen Extremisten vorgehe.
Auch Trumps Vorgänger Barack Obama hatte die Haltung Pakistans gegenüber den radikalislamischen Taliban kritisiert, die Washington seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan bekämpft.
Die Regierung in Islamabad hat die Vorwürfe, nicht entschlossen genug gegen radikale Islamisten vorzugehen, wiederholt zurückgewiesen. Sie verweist auf Ausgaben in Milliardenhöhe im Kampf gegen Extremismus und auf tausende Menschen, die in Pakistan getötet worden seien.