Zahl der Opfer steigt: Nach dem schweren Beben vom Mittwoch haben die Rettungskräfte zwei weitere Todesopfer ausfindig gemacht. Die beiden Personen seien zwischen riesigen Felsen auf einem Pfad des Taroko-Nationalbark gefunden worden, teilte die Feuerwehr mit. Dieser Park liegt im Kreis Hualien (siehe Karte ) im Osten Taiwans. Die Behörden hatten bislang offiziell zehn Tote bestätigt. Auch die Zahl der Verletzten ist weiter angestiegen, auf neu 1115 Menschen. Hunderte Personen sitzen an Orten fest, die von der Aussenwelt abgeschnitten wurden. Viele von ihnen im Nationalpark, darunter auch eine Person aus der Schweiz. Die Rettungskräfte haben mit der Evakuierung begonnen.
Suche nach Vermissten: In der Gegend um die Stadt Hualien wird weiterhin nach Vermissten gesucht. Die Behörden haben am Freitag damit begonnen, mit Helikoptern Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente in die von der Aussenwelt abgeschnittenen Orte zu bringen. Mehr als ein Dutzend Leute werden noch vermisst, darunter auch drei Staatsbürger aus Kanada und Australien. 70 Arbeiter eines Steinbruchs wurden mittlerweile in Sicherheit gebracht. Bei einem weiteren Steinbruch wurden sechs Bergarbeiter per Helikopter evakuiert.
So stark war das Beben: Das Beben hatte Taiwan am Mittwochmorgen während der Berufsverkehrszeit getroffen und war auf der gesamten Insel mit mehr als 23 Millionen Bewohnern zu spüren. Es erreichte nach taiwanischen Angaben eine Stärke von 7.2 und gilt als das schwerste Erdbeben dort seit fast 25 Jahren. Die US-Erdbebenwarte zeichnete nach eigenen Angaben einen Wert von 7.4 auf, die japanischen Behörden gaben die Stärke mit 7.7 an. Das Zentrum des Bebens lag nur wenige Kilometer vor der Ostküste nahe Hualien, das besonders schwer getroffen wurde – auch wegen der relativ geringen Tiefe des Zentrums nur 15.5 Kilometer unter der Erdoberfläche. Bis Donnerstagmorgen wurden in Taiwan mehr als 480 weniger starke Nachbeben gemessen.
So erlebte die Bevölkerung das Beben: In Taiwans Städten herrschte Panik, als die Erde bebte. Gebäude stürzten zum Teil ein oder gerieten in gefährliche Schieflage. In vielen Wohnungen gingen Geschirr und andere Gegenstände zu Bruch, Brücken wackelten bedrohlich und an vielen Strassen entstanden Schäden. Manche Augenzeugen berichteten, so etwas noch nie erlebt zu haben und waren schockiert von den Ereignissen. Um Hualien waren viele Menschen in Verkehrstunneln oder Höhlen eingeschlossen.
So reagierten die Nachbarländer: Nach den Erdstössen vom Mittwoch warnten neben Taiwan auch China, Japan, und die Philippinen vor Tsunamis. Im nordöstlich von Taiwan gelegenen Japan etwa gaben die Behörden eine Warnung vor einem drei Meter hohen Tsunami für nahegelegene Inseln der südwestjapanischen Präfektur Okinawa aus. Die Bewohner der betroffenen Inseln wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Wenige Stunden nach dem Erdbeben hoben die Länder ihre Warnungen jedoch auf.
So reagierte Taiwans Wirtschaft: Das Beben hatte auch Auswirkungen auf die Wirtschaft: Taiwans wichtiger Halbleiterhersteller TSMC etwa hielt am Mittwoch zeitweise die Produktion an. Die Firma evakuierte laut Medienberichten Arbeiter während des Bebens. Auch andere Betriebe stoppten die Arbeit vorübergehend. Der staatseigene Energieversorger berichtete von mehr als 308’000 Haushalten in Taiwan, bei denen mit dem Beben der Strom für längere Zeit ausfiel.