Angespannte Lage in verschiedenen Landesteilen: In den Hochwassergebieten in Deutschland herrscht grosse Sorge vor weiter steigenden Pegelständen: Nach wie vor sind Niedersachsen, Teile Nordrhein-Westfalens, der Süden Sachsen-Anhalts und der Norden Thüringens besonders betroffen. Auch im Osten und im Norden Bayerns ist die Lage in gewissen Gebieten angespannt.
Hohe Regenmengen erwartet: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist bis zum Donnerstag mit gebietsweise hohen Regenmengen von Niedersachsen bis zum Schwarzwald sowie in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen zu rechnen. Innerhalb von 30 bis 60 Stunden erwarten die Meteorologen 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter. Im Bergland – vor allem in Staulagen – könnten es auch 60 bis 120 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 30 bis 60 Stunden sein. Das entspricht in etwa einem Zehntel bis einem Fünftel des jährlichen Niederschlages in Berlin.
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Bild 1 von 6. In Rheinland-Pfalz geht Velofahren an manchen Orten nur mit Fischerhosen. Bildquelle: Keystone/HARALD TITTEL.
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Bild 2 von 6. Kein Durchkommen: In Lathen im Bundesland Niedersachsen ist der Fluss Ems über die Ufer getreten. Er hat weite Teile unter Wasser gesetzt. Bildquelle: Keystone/DPA/LARS PENNING.
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Bild 3 von 6. Im Dauereinsatz: Seit Tagen sind Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks in den betroffenen Gebieten unterwegs, wie hier in Oldenburg in Niedersachsen. Bildquelle: Keystone/DPA/HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH.
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Bild 4 von 6. Gefragtes Gut: In Niedersachsen gehen langsam die Sandsäcke zur Neige – andere Bundesländer helfen aus. Bildquelle: Keystone/DPA/HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH.
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Bild 5 von 6. Land unter auf einem Spielplatz in Lilienthal im Bundesland Niedersachsen. Bildquelle: Keystone/DPA/SINA SCHULDT.
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Bild 6 von 6. Auch im Norden Bayerns steigen die Pegelstände zunehmend, wie auf diesem Spielplatz in Horb an der Steinach zu sehen ist. Bildquelle: Keystone/DPA/Pia Bayer.
Neues Tief im Anmarsch: Am Donnerstag macht sich ein neues Tief namens «Brigitta» von der Bretagne aus auf den Weg Richtung Norddeutschland. «Es greift in der Nacht zum Freitag mit seinem Niederschlagsgebiet auf den Westen und Nordwesten Deutschlands über und erfasst im Laufe des Freitags die Nordhälfte», sagt eine Meteorologin des DWD voraus.
Warnungen ausgeweitet: Ursprünglich hatte der DWD seine Warnungen bis Donnerstagnacht herausgegeben – am Mittwoch wurden sie verlängert. Damit dürfte sich die Lage in den Hochwassergebieten noch einmal zuspitzen. Bereits seit Mitte Dezember haben Niedersachsen und Bremen mit Hochwasser zu kämpfen – die Lage dort ist am schlimmsten. «Wir haben eine Lage, die in den letzten Tagen immer wieder mit drei Worten zusammengefasst werden konnte: kritisch, aber stabil», sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.
Schulen bleiben zu: Im Hochwassergebiet an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Thüringen wird die Schulpflicht in einigen Orten ausgesetzt. Eine Notbetreuung wird eingerichtet. In der Nacht trat in Thüringen die Leina im gleichnamigen Ort über die Ufer. In Altenglan in Rheinland-Pfalz drohte wegen des anhaltenden Regens ein Regenrückhaltebecken überzulaufen. Deshalb war am Dienstagabend zunächst eine Evakuierung der Gebäude in einer Strasse angekündigt worden. Die Anwohner könnten allerdings nun vorerst in ihren Häusern bleiben, sagte ein Feuerwehrsprecher gegen 22 Uhr. Auch in der Nacht blieb die Lage vorerst stabil.
Sandsäcke gehen zur Neige: In Niedersachsen war am Dienstag die Landesreserve von rund 1.9 Millionen Sandsäcken bis auf einen kleinen Rest aufgebraucht, wie der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in der Nacht mitteilte. Das Bundesland greife inzwischen auch auf Reserven anderer Bundesländer zurück. Rund 1.5 Millionen Säcke habe Niedersachsen so inzwischen erhalten. Mit den Sandsäcken werden etwa Deiche verstärkt.
Die Einsatzkräfte: In Niedersachsen seien deutlich mehr als 100'000 Helferinnen und Helfer im Einsatz, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Er appellierte an Unternehmen, sie weiterhin von ihrer eigentlichen Arbeit für die Bewältigung der Hochwasserlage freizustellen. Dieser Appell gelte für die kommenden Tage und notfalls auch in der nächsten Woche.