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Weltweites Netzwerk enttarnt Kriminellen-Kommunikationsapp geknackt und ausgehoben

Mit «Ghost» ist eine weitere, vermeintlich «sichere» Plattform enttarnt worden. Dutzende Personen wurden verhaftet.

Darum geht es: Internationale Ermittler haben eine Kommunikationsplattform des internationalen Verbrechens ausgeschaltet. Laut Angaben von Europol nutzten Verbrecherbanden weltweit die Plattform Ghost und ihre Verschlüsselungstechniken für massiven Drogenhandel, Geldwäsche und extreme Gewalttaten. Laut Interpol wurden bislang 51 Verdächtige festgenommen, darunter 38 in Australien. Drogen, Waffen und etwa eine Million Euro Bargeld wurden beschlagnahmt. An der Aktion waren Ermittler aus neun Ländern beteiligt.

Europol-Pressekonferenz mit sechs Personen an einem Tisch und einer Rednerin am Podium, Nationalflaggen im Hintergrund.
Legende: Europol-Beamte informieren in Den Haag über den internationalen Schlag gegen das Verbrechen und die Enttarnung der Message-App Ghost. Keystone/Phil Nijhuis

Langwierige Ermittlungen: Server von «Ghost» waren in Frankreich und Island gefunden worden. Die Ermittlungen wurden schon im Frühling 2022 aufgenommen, seither gab es mehrere Durchsuchungen und technische Eingriffe zum Knacken der Verschlüsselung. Nun wurde in Australien ein 32-Jähriger festgenommen. Er soll die App – eine Art Whatsapp für Kriminelle – entwickelt haben. Die App konnte nur über modifizierte Smartphones abgerufen werden – für rund 1500 Franken Gebühr sechs Monate lang. Laut Europol hätten sich die Nutzer zu einem unbefristeten Abo verpflichten müssen.

So funktionierte «Ghost»: Die Kommunikationsplattform war nach Europol-Angaben wegen ihrer ausgeklügelten Sicherheitsvorkehrungen attraktiv. Dazu gehörten etwa dreifache Verschlüsselung von Nachrichten und das automatische Löschen von Nachrichten auf dem Handy. Weltweit nutzten demnach mehrere Tausend Menschen das Netzwerk, täglich wurden rund 1000 Nachrichten darüber verbreitet. Aber eben: Seit rund zwei Jahren hatten die Ermittlungsbehörden unverschlüsselten Zugriff auf die Mitteilungen.

Morde verhindert: Laut Europol konnten so seit 2022 unter anderem 50 Morde, die über die App in Auftrag gegeben und organisiert werden sollten, von der Polizei verhindert werden. Ausserdem wurde ein Drogenlabor ausgehoben sowie Waffen, Drogen und Bargeld in Millionenhöhe beschlagnahmt. Wie Europol weiter bekanntgab, sind weitere Ermittlungen im Gange. Es sei sehr wahrscheinlich, dass in nächster Zeit weitere Verdächtige verhaftet würden, die die App mutmasslich für kriminelle Zwecke benutzt hatten, hiess es.

Nicht die erste App: 2021 war ein ähnliches Netzwerk namens «Anom» geknackt und weltweit rund 800 Personen verhaftet worden. Die App hatte in der Unterwelt den Ruf, besonders sicher vor der Polizei zu sein. Doch Polizeibehörden aus den USA und aus Europa konnten rund 27 Millionen Nachrichten entschlüsseln. Nach dem Auffliegen von «Anom» füllte offenbar die nun geknackte App Ghost zu einem Teil die Lücke. Und es wird vermutet, dass noch andere, ähnliche Plattformen existieren, mittels denen Kriminelle ihre «Geschäfte» organisieren.

Audio
Archiv: Mehr als 800 Festnahmen bei weltweiten Razzien
aus Rendez-vous vom 08.06.2021. Bild: Imago
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 15 Sekunden.

SRF 4 News, 18.9.2024, 16:00 Uhr ; 

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