- Im Zuge der gestiegenen Aufmerksamkeit für die Erkrankung werden in immer mehr Ländern Fälle der eigentlich selten auftretenden Affenpocken nachgewiesen.
- Neben Frankreich und Australien ist auch in Deutschland ein erster Fall von Affenpocken festgestellt worden.
- Die Symptome der Krankheit sind meist harmlos. Die Infektion wird meistens durch engen Kontakt mit infizierten Tieren verbreitet. Die Krankheit ist aber auch von Mensch zu Mensch übertragbar, etwa durch sexuelle Kontakte.
«Es war nur eine Frage der Zeit, bis Affenpocken auch in Deutschland nachgewiesen werden», teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu dem Fall mit. Durch die Meldungen aus anderen Ländern seien Ärzte und Patienten in Deutschland sensibilisiert.
Wir werden jetzt das Virus genauer analysieren und prüfen, ob es sich um eine ansteckendere Variante handelt.
«Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass das Virus nicht so leicht übertragbar ist und dass dieser Ausbruch eingegrenzt werden kann.» Dafür sei aber schnelles Handeln nötig. «Wir werden jetzt das Virus genauer analysieren und prüfen, ob es sich um eine ansteckendere Variante handelt.»
Das Virus sei am Donnerstag bei einem Patienten nachgewiesen worden, teilte das Institut für Mikrobiologie am Freitag in München mit. Der Patient habe charakteristische Hautveränderungen gehabt.
Auch in Frankreich und Australien
Im Zuge der gestiegenen Aufmerksamkeit für die Erkrankung werden in immer mehr Ländern Fälle der eigentlich selten auftretenden Affenpocken nachgewiesen. Am Freitag meldete auch Frankreich einen ersten Fall, zudem wurde das Virus in Australien und damit einer weiteren Weltregion entdeckt. In welchem Umfang sich der aus Afrika stammende Erreger bereits international verbreitet hat, ist noch offen.
Gesundheitsbehörden zufolge verursacht das Virus meist nur milde Symptome, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Er gehe bei der Vielzahl von Fällen in westlichen Ländern davon aus, dass das Virus schon seit einer Weile unbemerkt im Umlauf war, sagte der Mediziner Norbert Brockmeyer. Durch die gestiegene Aufmerksamkeit sei mit vermehrten Nachweisen zu rechnen, sagte der Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft der Deutschen Presse-Agentur. STI steht für sexuell übertragbare Infektionen.
Bislang vor allem Männer betroffen
In Frankreich ist Behördenangaben zufolge ein 29-Jähriger im Grossraum Paris betroffen, der zuvor nicht in ein Land gereist war, in dem das Virus zirkuliert. Kontaktpersonen würden ermittelt und bekämen Verhaltensregeln genannt, um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern, hiess es.
In Australien wurde der Erreger bei einem etwa 30 Jahre alten Mann bestätigt, der kürzlich aus Grossbritannien zurückgekehrt war, wie es von der zuständigen Gesundheitsbehörde hiess. Er befinde sich in einem Krankenhaus in Isolation, seine Kontakte würden nun ermittelt.
Zuvor waren bereits aus zahlreichen anderen Ländern wie Grossbritannien, Spanien, Schweden und den USA Fälle gemeldet worden. Ein Grossteil oder womöglich sogar alle Fälle bisher betreffen Männer, vielfach hatten sie den Angaben zufolge sexuelle Kontakte zu Männern.
Häufig wechselnde Sexualpartner bergen ein Ansteckungsrisiko
Am stärksten gefährdet für eine Ansteckung sind Brockmeyer zufolge Menschen, die sexuelle Kontakte zu vielen verschiedenen Menschen haben. Das Virus könne aber grundsätzlich auch bereits bei engem Körperkontakt übertragen werden, insofern hält der Mediziner auch in der Allgemeinbevölkerung Vorsicht für ratsam. Anlass zu grosser Sorge gebe es aber nicht. «Die Affenpocken werden gut kontrollierbar sein.»