2010: Von Juli bis Oktober publiziert die Enthüllungsplattform Wikileaks rund 470'000 geheime Dokumente, die mit diplomatischen Aktivitäten der USA und mit den Kriegen in Afghanistan und Irak zu tun haben. Weitere 250'000 Dokumente kommen später hinzu.
Im November erlässt die schwedische Staatsanwaltschaft einen internationalen Haftbefehl gegen Assange. Ihm werden Vergewaltigung und sexuelle Gewalt gegen zwei Frauen vorgeworfen.
Assange weist die Anschuldigung zurück und stellt sich kurz darauf der Polizei in London. Bis zur Entscheidung über einen Auslieferungsantrag Schwedens kommt er gegen Kaution auf freien Fuss.
2011: Im Februar gibt ein britisches Gericht dem schwedischen Auslieferungsantrag statt. Assange fürchtet, Schweden könne ihn an die USA ausliefern, wo ihm wegen der geleakten Dokumente ein Prozess und womöglich sogar die Todesstrafe droht.
2012: Assange flieht im Juni in die Londoner Botschaft Ecuadors und beantragt politisches Asyl. Ecuador bittet die britische Regierung vergeblich um die Erlaubnis, ihn auszufliegen zu können.
2014: Assange kündigt das «baldige» Verlassen der ecuadorianischen Botschaft an.
2016: Schwedische Ermittler scheitern mit dem Anliegen, Assange in der Londoner Botschaft zu vernehmen. Eine UNO-Arbeitsgruppe erklärt, Assange sei «willkürlich inhaftiert» sei und müsse dafür von Grossbritannien und Schweden entschädigt werden. Beide Länder weisen die Forderung zurück.
Vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 veröffentlicht Wikileaks rund 20'000 E-Mails der Demokraten. Sie stammen aus dem Wahlkampfteam der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton.
2017: Nach der Begnadigung von Chelsea Manning, einer Hauptquelle von Wikileaks, erklärt die Organisation, Assange könne sich US-Ermittlungen stellen, wenn seine Rechte garantiert würden. Unterdessen stellt die Staatsanwaltschaft in Schweden die Ermittlungen gegen Assange ein.
Die britische Polizei will ihn weiterhin festnehmen, weil er seine Kautionsauflagen verletzt haben soll. Assange wird ecuadorianischer Staatsabürger, allerdings scheitert die Regierung Ecuadors mit dem Anliegen, bei den britischen Behörden Diplomatenstatus für Assange anzumelden. Als Diplomat hätte Assange keine Festnahme fürchten müssen.
2018: Im März kappt das Botschaftspersonal Assanges Kommunikationszugänge, weil er sich in Angelegenheiten anderer Länder eingemischt habe. Ein Wikileaks-Anwalt beschreibt Assanges Lebensumstände als «unmenschlich».
Im Oktober erhält Assange neue Verhaltensregeln von Ecuador auferlegt. Ecuador warnt, eine Verletzung der Vorgaben könne zum Entzug des Asyls führen. Unterdessen taucht in den USA ein Dokument auf, wonach gegen Assange offenbar heimlich Anklage erhoben wurde.
2019: Ecuadors Präsident Lenin Moreno erklärt, Assange habe die Auflagen für sein Botschaftsasyl «wiederholt verletzt». Am 25. April soll ein unabhängiger Menschenrechtsexperte Assange besuchen und eine Einschätzung abgeben, ob die ihm vorgeworfenen Verstösse eine Untersuchung notwendig machen.
Doch dazu kommt es nicht: Am 11. April nimmt die britische Polizei Assange fest, nachdem ihm das Asyl entzogen wurde. Wenige Stunden danach verurteilt ihn ein Gericht in London wegen des Verstosses gegen die Kautonsauflagen. Assange hatte auf «nicht schuldig» plädiert.