- In Griechenland schneite es erneut heftig in vielen Regionen – etliche Dörfer und auch Inseln sind mittlerweile von der Aussenwelt abgeschnitten.
- Trotz des Wintereinbruchs leben in Griechenland noch immer zahlreiche Flüchtlinge in Zelten .
- Die Behörden machen sich gegenseitig für den mangelnden Schutz der Flüchtlinge vor Kälte verantwortlich.
Vielerorts in Griechenland gebe es keine Stromversorgung und damit auch kein Wasser und keine Heizung mehr, weil Pumpen nicht betrieben werden könnten oder Wasserrohre zugefroren seien, berichtete der lokale Radiosender Athina 984.
Die Schulen blieben in weiten Teilen des Landes geschlossen. Auf der Insel Euböa lag der Schnee selbst in Küstenorten bis zu drei Meter hoch. Selbst auf Kreta fielen die Temperaturen nachts auf rekordverdächtige minus 15 Grad. Hafenstädte wie Rethymno, Chania und Heraklion waren seit Jahrzehnten erstmals tief verschneit.
Flüchtlinge haben nur Zelte
Besonders leiden zahlreiche Flüchtlinge unter der Kälte, die in Zeltlagern auf den griechischen Inseln leben. Die griechischen Behörden haben offenbar keine ausreichenden Vorkehrungen getroffen, um die Flüchtlinge vor der aktuellen Kältewelle schützen zu können. «Es gibt ein echtes Problem», sagte ein Vertreter des Ministeriums für Migrationspolitik der Nachrichtenagentur AFP.
Beispielsweise auf der Insel Lesbos hätten die Flüchtlinge im Lager Moria nur Zelte, um sich vor dem Schnee und der klirrenden Kälte in Sicherheit zu bringen. In Moria lebten mehr als 2500 Menschen ohne heisses Wasser und ohne Heizung in Zelten, sagte Apostolos Veizis von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
Auf der Insel Samos seien mehr als 300 Flüchtlinge betroffen, weitere Betroffene gebe es auf den Inseln Kos, Leros und Chios. Mehr als 15'000 Flüchtlinge sitzen derzeit auf den griechischen Inseln fest.
Regierung in der Kritik
Die Europäische Kommission hat die Zustände in den griechischen Flüchtlingslagern als «unhaltbar» kritisiert. Die Verantwortung liege bei der griechischen Regierung.
Der griechische Migrationsminister geriet auch im Athener Parlament unter Beschuss. «Noch Anfang Januar hiess es, die Lager seien winterfest, die Flüchtlinge würden nicht frieren. Und jetzt leben die Menschen in schneebedeckten Zelten», hiess es aus der Opposition. Mouzalas gestand ein, dass seine Behörde und auch er selbst die Verantwortung für die Zustände trügen. Von März an werde sich die Zahl der Flüchtlinge und Migranten auf den Inseln spürbar verringern, versicherte er.
Die winterliche Wetterlage hatten Meteorologen rechtzeitig vorhergesagt. Die griechische Regierung hatte bereits Ende Dezember angekündigt, die Situation zu verbessern. Getan wurde jedoch nichts.