- In einer geheimen Abstimmung hat das katalanische Parlament die einseitige Unabhängigkeit von Spanien beschlossen. 72 Abgeordnete stimmten dafür, 10 dagegen. Zwei Abgeordnete legten leer ein.
- In der Resolution über die Konstituierung «einer katalanischen Republik als unabhängigen und souveränen Staat», wird allerdings keine Frist für die Ausrufung festgelegt.
- Zuvor hatten die Abgeordneten der spanischen Konservativen, Sozialisten und der Liberalen (Ciudadanos) das Parlament aus Protest verlassen.
Vor dem Parlament versammelten sich nach Medienschätzung mehr als 15'000 Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung, die das Ergebnis der Abstimmung feierten.
Die Verabschiedung gilt als «Antwort» der Regionalregierung auf die von der Zentralregierung in Madrid angekündigte Anwendung von Zwangsmassnahmen gegen die Separatisten.
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat die Spanier angesichts der Lage in Katalonien zur Besonnenheit aufgerufen. «Ich bitte alle Spanier um Ruhe. Der Rechtsstaat wird die Legalität in Katalonien wieder herstellen», twitterte er nur wenige Minuten nach der Abstimmung im katalanischen Parlament.
EU-Ratspräsident Donald Tusk hat bereits auf den Entscheid in Katalonien reagiert: «Für uns ändert sich nichts nach der Entscheidung des katalanischen Parlaments.» Spanien bleibe alleiniger Ansprechpartner, schrieb er auf Twitter.
Kurz darauf entschied in Madrid der Senat, der Zentralregierung die Aktivierung des Artikels 155 zu erlauben. Damit sollen die katalanischen Separatisten entmachtet werden.
Bei dem vom Verfassungsgericht für illegal erklärten Referendum am 1. Oktober hatten in Katalonien etwa 90 Prozent für die Unabhängigkeit der wirtschaftsstarken Region gestimmt. Allerdings beteiligten sich nur gut 40 Prozent der Wahlberechtigten.