- Auf der Inselgruppe Mayotte im Indischen Ozean werden nach einem Zyklon zahlreiche Tote befürchtet.
- Helferinnen und Helfer suchen mit Hochdruck nach Überlebenden.
- «Chido» ist mit Windgeschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde über das französische Überseegebiet gefegt.
- Der Zyklon hat auch in Mosambik Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen zerstört und Behördenangaben zufolge bislang drei Tote gefordert.
Es gebe noch immer Hoffnung, Menschen lebendig zu finden, sagte Oberst Alexandre Jouassard vom interministeriellen Krisenzentrum im Sender France 2. «Die kommenden Stunden sind sehr wichtig. Wir haben Teams entsandt, die auf die Suche in Trümmern spezialisiert sind.»
Die Gesundheitsversorgung vor Ort gestaltet sich aber schwierig. Frankreichs geschäftsführende Gesundheitsministerin Geneviève Darrieussecq sprach im Sender France 2 von einer «sehr verschlechterten Situation, mit einem sehr beschädigten Spital und nicht funktionsfähigen Gesundheitszentren.»
Man müsse nun auch besonders wachsam mit Blick auf übertragbare Krankheiten sein, die etwa durch den Konsum von verschmutztem Wasser oder verdorbenen Lebensmitteln entstünden, sagte Darrieussecq.
Wohl erst in Tagen Gewissheit über Opferzahl
Die Zahl der Todesopfer durch den Zyklon «Chido» in Mayotte könnte erst in mehreren Tagen feststehen. «Es wird Tage und Tage dauern», sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Bruno Retailleau bei einem Besuch der Inselgruppe. Lokale Verantwortliche bestätigten die Aussage.
Der Sturm hat im französischen Überseegebiet «sicherlich mehrere hundert» Tote gefordert, «vielleicht» sogar «einige tausend», hatte François-Xavier Bieuville, der Präfekt des französischen Überseedepartements, am Sonntag gegenüber einem französischen Fernsehsender gesagt. Medien berichteten bisher von 14 Toten. Mehr als 250 verletzte Menschen wurden registriert.
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Bild 1 von 8. Dieses undatierte Foto der Nichtregierungsorganisation Medecins du Monde zeigt einen verwüsteten Hügel auf Mayotte. Bildquelle: Keystone/AP/Medecins du Monde.
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Bild 2 von 8. Mayotte kämpft nach «Chido» mit den Folgen von Hunger, Krankheiten und zunehmender Unsicherheit. (14.12.24). Bildquelle: IMAGO/Lemor David/ABACA.
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Bild 3 von 8. Räumungsarbeiten sind im Gange (17.12.2024). Bildquelle: Französischer Zivilschutz via Reuters.
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Bild 4 von 8. Soldaten versuchen, umgestürzter Bäume von Strassen und Stromleitungen zu entfernen. (15.12.2024). Bildquelle: Keystone/EPA/Etat Major Des Armee.
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Bild 5 von 8. Die Behörden verteilen am Dienstag auch Wasser und Lebensmittel an die notleidende Bevölkerung. (Im Bild: Französische Militärangehörige bereiten auf La Réunion Wasserflaschen für den Transport nach Mayotte vor. (17.12.24) . Bildquelle: REUTERS/Yves Herman.
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Bild 6 von 8. Auch aus dem Festland Frankreich eilt Hilfe herbei. (Im Bild: Französische Soldaten verladen in der Stadt Orléans Hilfsgüter für Mayotte. (15.12.2024). Bildquelle: Keystone/AP/Laure-Anne Maucorps/Etat Major des Armées.
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Bild 7 von 8. Der Tropensturm liess in den Strassen von Mayotte nichts als Chaos und Zerstörung zurück. Bildquelle: Französisches Innenministerium/Dicom via AP.
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Bild 8 von 8. Dutzende Boote hat der Zyklon am Hafen von Mayotte beschädigt. Bildquelle: Französisches Innenministerium/Dicom via AP.
Abgeschnittene Orte, blockierte Strassen
Schon am Samstagabend hatte Retailleau von einer dramatischen Situation gesprochen. Sämtliche prekäre Behausungen seien durch den Wirbelsturm zerstört worden. Das Gebiet sei verwüstet.
Auch der Bürgermeister der Inselhauptstadt Mamoudzou, Ambdilwahedou Soumaila, hatte im Sender BFMTV von enormen Schäden berichtet. Strassen seien blockiert und einige Gebiete abgeschnitten. Tausende Haushalte waren Berichten zufolge ohne Strom. Auch am örtlichen Flughafen hat es offenbar Schäden gegeben.
Laut französischem Wetterdienst Météo France fegten Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte. Das französische Überseegebiet liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310'000 Menschen leben auf der Inselgruppe.
Auch Mosambik schwer getroffen
In Mosambik, wo der Sturm eine Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometer pro Stunde erreichte, zerstörte und beschädigte «Chido» nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks Unicef in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Die Region sei «schwer betroffen». Der Umfang der Zerstörung könne jedoch noch nicht eingeschätzt werden.
Nach Angaben des mosambikanischen Zentrums für Katastrophenschutz sei in Cabo Delgado sowie der Nachbarprovinz Nampula das Stromnetz zusammengebrochen, was Rettungsarbeiten erschwere. Bis zum Sonntagabend wurden drei Todesfälle gemeldet.