Das ist das Problem: Die Interessen von Nachtschwärmern, Barbetreibern und Anwohnern unter einen Hut zu bringen gestaltet sich in der Solothurner Altstadt nicht immer einfach. Entlang der Aare hat sich in den letzten Jahren eine Ausgangsmeile etabliert. Der Lärm des Barpublikums und anderer Besucher in Feierlaune am «Aaremürli» stört die Nachtruhe der Anwohner. Betrunkene Nachtschwärmer urinieren zudem in Hauseingänge oder hinterlassen Abfall.
Das ist die Kampagne: Nun startet die Stadt Solothurn zusammen mit den Gastrobetreibern eine Kampagne. Ausgearbeitet wurde diese an einem runden Tisch zusammen mit Anwohnervertreter und Gastronomen. Geplant sind eine Plakatkampagne und Patrouillen. Freitags und samstags sind von abends 22 Uhr bis am Morgen um 2 Uhr zwei Doppelpatrouillen unterwegs. Sie sprechen Nachtschwärmer an wenn sie zu laut sind und erklären, wie man sich aufführen sollte.
Finanziert wird der Pilotversuch durch Stadt und Beizer. Die Kosten betragen einen fünfstelligen Betrag, so die Verantwortlichen. Gestartet wird am Wochenende des 5. Julis. Der Pilotversuch läuft bis im September, danach wird er ausgewertet und das weitere Vorgehen bestimmt.
Das darf die Patrouille: Die Idee stammt aus Basel und Muttenz. Dort seien solche Patrouillen bereits erfolgreich unterwegs, erklärt Urs Meyer, Leiter Rechtsdienst der Stadt Solothurn. Aus Zeitgründen komme in Solothurn eine Firma aus dieser Region zum Einsatz. Leute wegweisen können diese Patrouillen allerdings nicht. Das ist weiterhin Sache der Polizei. Sie sollen aber zu laute Nachtschwärmer ansprechen und sensibilisieren sowie deeskalierend wirken. «Ausreisser gibt es immer. Es soll aber so sein, dass die Mehrheit der Besucher ruhig heim geht.»
Das sagt eine Anwohnerin: Jutta Thellmann wohnt in der Altstadt, direkt an der Solothurner Ausgangsmeile. Sie gehört dem Verein «Altstadtwohnen» an und engagiert sich in der «IG liebenswertes Solothurn». Als Anwohnervertreterin war sie bei der Ausarbeitung der Idee am runden Tisch dabei. «Ich finde es gut, dass sich die Gastrobetriebe so aktiv einsetzen. Die Kampagne ist sympathisch und wird etwas bringen», ist sie überzeugt.
Das sagt ein Barbetreiber: Als Barbesitzer unterstützt auch Markus Moerler die Aktion. Die Stadt Solothurn habe kein riesiges Lärmproblem. «Es geht um die Zeit nach dem Feierabend um 2 Uhr früh. Wenn es dann noch Gruppen gibt, die Lärm machen, wollen wir helfen, mehr Akzeptanz und Verständnis der Gäste zu schaffen.»
Die Beizer an der Ausgangsmeile haben zudem einen Kodex ausgearbeitet. Darin verpflichten sie sich etwa, Abfall und damit Littering zu vermeiden, die Gäste zu erinnern, dass die Anwohner schlafen möchten oder die Aufräumarbeiten in der Nacht möglichst leise zu verrichten.