Die Umwelt- und Verkehrskommission des Basler Grossen Rates möchte, dass bis ins Jahr 2050, also bis in 31 Jahren, keine Fahrzeuge mehr unterwegs sind, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden. Der Vorschlag hat heftige Diskussionen ausgelöst. Die Baselbieter Sozialdemokraten fordern wiederum, dass der gesamte Kanton bis ins elf Jahren klimaneutral ist.
Für Reto Knutti, international anerkannter Klimaforscher an der ETH Zürich, ist das Basler Szenario unproblematisch. Bis ins Jahr 2050 werde die Autoindustrie längst soweit sein, dass ihre Flotte auf Elektro- oder Wasserstoffautos umgestellt sei.
Ehrgeiziges Ziel der SP Baselland
Schwieriger beurteilt er die Forderung der SP Baselland. Diese Forderung betrifft nicht nur den Verkehr, sondern auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens, beispielsweise die Gebäude. Im Moment sei es so, dass in der Schweiz nur ein Prozent des Gebäudeparks pro Jahr energetisch saniert werde. Das heisst, mit dem jetzt angeschlagenen Tempo wird es 100 Jahre dauern, bis alle Gebäude energietechnisch saniert sein werden. Ob das Baselbiet diesen Prozess zehn Mal schneller gestalten kann, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, sei für ihn fraglich.
Einfacher sehe es bei der Industrie aus. Die habe schon vor Jahren erkannt, dass sie mit kleinerem Energieverbrauch sehr viel Geld einspart. Sie habe daher schon viel investiert. Als einzelner Kanton müsse die Politik aber aufpassen, dass sie die Klimaziele nicht so gestaltet, dass die Firmen in Regionen abwandern, in denen laschere Ziele gelten.
Klimaziele müssen umsetzbar sein
Knutti appelliert generell an alle politischen Akteure, zwar strenge Klimaziele zu formulieren, gleichzeitig aber auch zu überlegen, wie diese realisiert werden können. Wichtig sei, dass alle Massnahmen wirtschaftlich tragbar sowie technisch und politisch umsetzbar sind. Fehlt eine dieser Grundvoraussetzungen, würden auch die schärfsten Klimaziele schnell Makulatur.