In Zürich wird es immer heisser - nur folgerichtig, dachten sich wohl die Stadtparteien der FDP und SP, dass die lauen Nächte auch vermehrt draussen, bei Speis und Trank, verbracht werden dürfen. Bis heute darf nämlich kein Restaurant in Zürich nach Mitternacht wirten. Die beiden Parteien lancierten dazu einen Vorstoss, der im Parlament eine breite Mehrheit fand. In der Bevölkerung regte sich von Anfang an Widerstand.
Die Anwohner haben heute schon genug
Vier Quartiervereine und 54 Einzelpersonen haben nun gegen das Projekt Einsprache erhoben und einen Forderungskatalog veröffentlicht. So verlangen sie nicht nur die Einstellung des Projekts sondern auch, dass die Nachtruhe durchgesetzt und eine Häufung von Events in der Innenstadt vermieden wird. Felix Stocker, Vorstandsmitglied des Quartiervereins Zürich 1 und Vertreter der Gruppe «Innenstadt als Wohnquartier», ist der Meinung, dass die Politik in die völlig falsche Richtung gehe und das Projekt rechtlich nicht haltbar sei:
«Es kann nicht sein, dass man noch mehr liberalisiert und kommerzialisiert». Die Bevölkerung sei jetzt schon massiv belastet und es sei an der Zeit Massnahmen zu ergreifen, um sie zu schützen.
Wie der Stadtrat das aufgleist, ist rechtlich nicht okay.
Schon jetzt würde die Nachtruhe nicht eingehalten, viele Leute würden immer wieder geweckt. Die Einführung «mediterraner Nächte», so die Befürchtung, würde das Problem weiter verschärfen.
Mediterrane Nächte werden unwahrscheinlich
Gut möglich, dass die Einsprachen den «mediterranen Nächten» bereits den Todesstoss versetzen. Es werde Zeit brauchen, die umfangreichen Einsprachen zu bearbeiten, sagt Robert Soos, Sprecher des Sicherheitsdepartements der Stadt Zürich. Danach werde der Stadtrat entscheiden, ob die «mediterranen Nächte» stattfinden oder nicht. Falls das Rechtsmittelverfahren länger brauche, müssten die Nächte zumindest verschoben werden. Für 2020 würde das dann heissen: Um Mitternacht ist nach wie vor Schluss mit der Bewirtung im Gartenrestaurant.