SRF: Die Krankenkassenprämien steigen auch im kommenden Jahr, im Kanton Zürich allerdings weniger als anderswo – warum?
Thomas Heiniger: Weil wir hier eine vernünftige Struktur haben und eine gute Zugänglichkeit zur Gesundheitsversorgung, auch Alternativen zum teuren Notfall. Es hängt aber auch damit zusammen, dass die Zürcherinnen und Zürcher sich in dieser Struktur vernünftig verhalten und nicht unnötig häufig zum Arzt oder ins Spital gehen.
Sie wünschen sich eine qualitativ gute, aber auch gut finanzierbare Gesundheitsversorgung. Wie wollen Sie das erreichen?
Eine Gesundheitsversorgung kann uns nur dann dienen, wenn wir uns diese leisten können. Das gilt sowohl für den Prämienzahler als auch für den Steuerzahler. Deshalb muss neben Zugänglichkeit und Qualität auch Wirtschaftlichkeit gegeben sein – beim einzelnen Arzt, beim einzelnen Spital, aber auch beim gesamten System. Wir setzen hier unter anderem auf Prävention und Gesundheitsförderung, aber auch auf gute Steuerung, die einen effizienten Zugang zum System ermöglicht.
Ein Vorstoss im Parlament fordert eine Gebühr für Patienten, die wegen einer Bagatelle den Notfall aufsuchen. Der Regierungsrat ist dagegen. Würde das nicht Kosten senken?
Man könnte sich noch viele lustige Beispiele ausdenken. Aber das ist nicht der richtige Weg. Wenn der Notfall erst prüfen muss, ob jemand die 50 Franken Zusatzgebühr zahlen soll oder nicht, geht wertvolle Zeit verloren. Der richtige Weg führt eher über die Gesundheitskompetenz ganz allgemein und die Gesundheitsförderung im Speziellen. Es verträgt sich auch nicht mit dem Bundesrecht, Beträge zusätzlich zu den Versicherungsprämien zu verlangen.