- Die durchschnittlichen Krankenkassenprämien steigen im kommenden Jahr um 1,2 Prozent.
- Da der Bund erstmals die so genannte mittlere Prämie ausweist, lässt sich der Anstieg nicht direkt mit dem in den vergangenen Jahren kommunizierten vergleichen.
- Dennoch belegten die Zahlen ein gebremstes Wachstum, sagte Gesundheitminister Alain Berset vor den Medien in Bern.
Die mittlere Prämie entspricht der durchschnittlichen Prämienbelastung pro Person. Sie reflektiert gemäss der Mitteilung die effektiv bezahlten Prämien besser als die bisher berücksichtigte Standardprämie. Diese galt nur für Erwachsene mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Diese Prämie wird jedoch laut BAG heute nur noch von knapp jeder fünften erwachsenen Person gewählt und ist nicht mehr repräsentativ.
Junge Erwachsene zahlen deutlich weniger
Die Erhöhung beziehungsweise Anpassung der mittleren Prämie variiert 2019 je nach Kanton zwischen -1,5 und 3,6 Prozent. Für die jungen Erwachsenen zwischen 19 und 26 Jahren sinkt die Prämie deutlich. Das Parlament hatte im März 2017 beschlossen, die Familien zu entlasten. So soll der Risikoausgleich für junge Erwachsene ab 2019 um 50 Prozent gesenkt werden.
Damit wird diese Alterskategorie um monatlich rund 100 Franken entlastet. Die mittlere Prämie sinkt um 15,6 Prozent und kommt noch auf 274 Franken zu liegen.
Nach altem Modell +2,7 Prozent
Die mittlere Prämie über alle Altersklassen liegt 2019 bei 315 Franken. Die Standardprämie für Erwachsene ab 26 Jahren gemäss alter Berechnungsbasis kostet neu 478 Franken (2018: 465 Franken). Das ergibt eine Steigerung der Prämien nach altem Modell von 13 Franken oder 2,7 Prozent.
In sechs Kantonen (AI, AR, FR, GL, UR, ZG) müssen die Versicherten durchschnittlich ein halbes Prozent mehr Prämie bezahlen. In vier Kantonen (JU, NE, TI, VS) schlagen diese Kosten mit einem Plus von über zwei Prozent zu Buche. Im Gros der Kantone liegt der Aufschlag zwischen 0,5 und 2 Prozent, wie das BAG mitteilt.
Massnahmenpaket in der Vernehmlassung
Die Kosten werden weiter steigen, nicht nur wegen der demografischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts. Die Menge der medizinischen Leistungen nimmt in einem Masse zu, das sich medizinisch nicht begründen lässt, wie das BAG weiter festhält.
Im September hat der Bundesrat deshalb ein erstes Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt. Dieses soll die Gesundheitskosten zulasten der obligatorischen Krankenversicherung dämpfen und jährlich mehrere 100 Millionen Franken Einsparungen bringen. Ein zweites Paket ist für 2019 geplant.
Seit Inkrafttreten der obligatorischen Krankenversicherung im Jahr 1996 stieg die Prämienerhöhung um durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr.