Im Februar machen Zürcher Reisebüros traditionellerweise am meisten Umsatz. Für das Reisebüro Travel Worldwide in der Zürcher Altstadt ist der Wintermonat etwa die Hauptbuchungszeit, Kunden reservieren ihre Reisen nach China, Vietnam oder Thailand.
Die Kunden bekommen kalte Füsse.
Doch dieses Jahr wurden praktisch alle Buchungen nach China und Südostasien annulliert, neue Anfragen gibt es kaum. «Es ist eine regelrechte Hysterie ausgebrochen», stellt Geschäftsführer Simon Schnellmann fest. Bezüglich Reisen nach China hat er dafür Verständnis. Aber vielen Kunden fehlten die Relationen in Südostasien, kritisiert Schnellmann. «Wuhan ist von Bangkok beispielsweise gleich weit weg wie Zürich von Grönland. Trotzdem bekommen die Kunden kalte Füsse.»
Vergebliches Warten auf Kunden
Nervös sind die Verantwortlichen bei Travel Worldwide laut Schnellmann noch nicht. Dank Reisen wie beispielsweise in die Karibik kann Travel Worldwide den Verlust beim Asiengeschäft teilweise kompensieren. Schwieriger ist die Situation für jene Zürcher Reisebüros, die sich ganz auf Asien spezialisiert haben.
Wenn keine neuen Buchungen eingehen, müssen wir Personal abbauen.
«Wenn es so weitergeht und keine neuen Buchungen eingehen, müssen wir Personal abbauen oder Kurzarbeit einführen», befürchtet etwa Huong Chung. Er wartet in seinem Reisebüro «Asiatik» am Zürcher Stampfenbacherplatz zurzeit vergeblich auf Kundschaft.
Hoffen auf Rabatte
Asien-Reiseanbieter hoffen nun auf einen ähnlichen Effekt wie bei der SARS-Pandemie: Als die Krankheit 2003 eingedämmt war, lockte Asien Touristinnen und Touristen mit hohen Rabatten ins Land. In den Reisebüros lösten diese Angebote regelrechte Buchungswellen aus, viele Anbieter konnten ihren Jahresumsatz noch retten.