Die Fronten zwischen Swissport und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind verhärtet. Grund dafür sind gescheiterte Vertragsverhandlungen. Die Gewerkschaften seien bereit gewesen, Swissport in der Krise entgegenzukommen, so Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft VPOD. Die Mitarbeiter hätten sich zum Beispiel einverstanden erklärt, auf die Auszahlung von Überstunden und versprochene Lohnerhöhungen zu verzichten.
Wenn die Swissport-Mitarbeiter streiken, steht der Flughafen Zürich still.
Aber: Der Mutterkonzern von Swissport, Swissport International, lehnte das Verhandlungsergebnis ab. Swissport hätte dann damit gedroht, den bestehenden Sozialplan zu kündigen, so Brülisauer: «Darauf müssen wir reagieren. Wenn Swissport den Sozialplan kündigt, treten wir in den Streik.»
Grosser Kostendruck bei Swissport
Bei Swissport heisst es auf Anfrage, man habe keine Drohungen ausgesprochen. Auch eine Lohnsenkung kann Swissport-Sprecherin Natalie Berchtold nicht bestätigen. Sicher ist aber: Die Corona-Krise setzt Swissport unter Druck. Die Airlines möchten Kosten sparen und die Preise der Abfertigungsfirmen senken.
Wir drohen Kunden an die günstigere Konkurrenz zu verlieren.
Firmen wie Swissport seien deshalb gezwungen, immer günstiger zu produzieren, so Nathalie Berchtold. Gemäss verschiedenen Medienberichten hat auch die Swiss bereits Angebote von Firmen geprüft, die günstiger produzieren. Die Swissport müsse sich diesen Umständen anpassen, so Berchtold: «Alle Kosten innerhalb von Swissport müssen geprüft werden. So auch die Personalkosten.»
Neue Verhandlungen, neue Chance
Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft VPOD versteht, dass Swissport unter Druck steht. Swissport wolle sich vom chinesischen Mutterkonzern lösen und neue Investoren finden. Diesen Investoren wolle man ein attraktives Unternehmen präsentieren mit tiefen Kosten und tiefen Löhnen. «Aber dieses Spiel können wir so nicht mitspielen», betont Brülisauer.
Trotz verhärteten Fronten: Die Chance besteht, dass Swissport und die Gewerkschaften doch noch eine Lösung finden. In knapp einer Woche gehen die Verhandlungen in eine zweite Runde.