Das Stahlwerk von Schmolz + Bickenbach in Emmen ist schon von weitem hörbar: In der ganzen Umgebung dröhnt und rauscht es, Güterzüge rattern vorbei und verschwinden in einer der vielen grossen Industriehallen. Lieferwagen von lokalen Unternehmen fahren aufs Gelände - Sanitäre, Altmetallhändler, Transportunternehmen. Die moderne Stahlindustrie in Emmen ist seit über 150 Jahren eng mit dem Gewerbe verbunden.
Arbeiter sind optimistisch
Die Krise des Stahlkonzerns ist allgegenwärtiges Thema bei der Belegschaft. «Man überlegt sich schon, was mit dieser Firma wohl weiter geschieht», sagt ein Arbeiter, der in der Umgebung des Fabrikgeländes unterwegs ist. «Aber trotzdem: Man muss seine Arbeit so gut machen, wie man kann.» Und ein 50-jähriger Mann mit Helm und dicker Schutzkleidung sagt: «Wir sind alle optimistisch und glauben nicht, dass hier in ein paar Wochen fertig sein soll.»
«Schockiert» über drohendes Aus des Konzerns
Auch die Menschen im Zentrum Emmens beschäftigt die Krise des Stahlkonzerns, der mit knapp 800 Beschäftigten zu den grössten Arbeitgebern der Luzerner Agglomerationsgemeinde gehört. Am Sonnenplatz ist wenig Optimismus spürbar - viele Emmerinnen und Emmer machen sich Sorgen. «Ich war schockiert, als ich von der Situation von Schmolz und Bickenbach erfuhr», sagt eine Frau. «Wir waren einmal eine stolze Industriegemeinde - und nun drohen schon wieder hunderte von Stellen verloren zu gehen.» Eine andere Frau sagt: «Ich bin bestürzt»
Luzerner Politiker verfassen offenen Brief an Finma
Ähnlich wie die Menschen auf der Strasse denken viele Luzerner Politikerinnen und Politiker: Verschiedene National- und Ständeräte haben sich mit einem offenen Brief an die Finanzmarktaufsicht (Finma) gewandt – und setzten sich dafür ein, dass die geplante Rettung von Schmolz und Bickenbach nicht blockiert wird (siehe Box).