Die Urner Kantonbank UKB will die Zweigstellen Wassen, Göschenen und Seelisberg schliessen sowie die Standorte Erstfeld, Bürglen und Schattdorf auf einen Videoservice reduzieren.
«Überrascht vom Vorgehen»
Der Regierungsrat sei überrascht vom Vorgehen bezüglich der Schliessung und des Umbaus, heisst es am Freitag in Antworten auf zwei kleine Anfragen aus dem Parlament. Der Regierungsrat als Aufsichtsbehörde sei über den Ab- und Umbau von Bankstellen bloss einen Tag vor der Öffentlichkeit informiert worden. Die Bank müsse die Konsultation daher nachholen.
Die Distributionsstrategie zähle zu den wichtigen strategischen Entscheiden, ein vorgängiger Einbezug der Regierung wäre erforderlich gewesen. Das in der Eigentümerstrategie festgehaltene Konsultationsverfahren sei somit nicht eingehalten worden und daher nachzuholen.
Unzufrieden mit den Plänen der UKB sind auch verschiedene Parteien im Kanton Uri. Die FDP und die SP haben Anfragen an die Regierung eingereicht, die SVP fordert gar, dass die Spitze der Bank abgesetzt werden soll.
Mit der eingeschlagenen Strategie sei in Zukunft eine nachhaltige Gewinnausschüttung an den Kanton gefährdet. Die SVP-Fraktion will an der Landratssitzung vom Mittwoch, 13. Februar eine Motion einreichen. Darin fordert sie, dass der Regierungsrat die Eigentümerstrategie durchsetzt und der Landrat den Bankratspräsidenten Heini Sommer abberuft. In einer Mitteilung ruft die Partei zudem dazu auf, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Christoph Bugnon, abzusetzen.
Die Bevölkerung verlangt, dass die Kantonalbank in den Regionen präsent ist.
Mit dem Entscheid, Zweigstellen zu schliessen, habe der Bankrat zusammen mit der Geschäftsleitung gegen die Eigentümerstrategie gehandelt, sagt Pascal Blöchlinger, Präsident der Urner SVP.
Die SVP betont, dass die Bank laut Eigentümerstrategie in den verschiedenen Regionen Agenturen und Zweigstellen betreiben müsse. «Auch die Bevölkerung verlangt von der Kantonalbank, dass sie in den Regionen präsent ist», sagt SVP-Präsident Pascal Blöchlinger.
FDP-Landrat Georg Simmen bezeichnet die Forderungen der SVP als «zu radikal». Dennoch hat er Verständnis dafür – sie seien zu einem gewissen Grad eine Reaktion auf die kompromisslose Haltung der Bank. «In allen Gesprächen, die mit der Bank stattgefunden haben, hat sie keine Bereitschaft gezeigt, ihre Pläne nochmals zu überdenken. Darum muss die Politik nun aktiv werden.»
Er erwarte von der Urner Regierung, dass er auf die Bank einwirke – und die Bank dazu bringe, ihre Strategie zu überarbeiten. Denn, so Simmen: «Die Bevölkerung hat kein Verständnis dafür, dass die Bank ihr Angebot auf diese Weise ausdünnt.»