- Im Bezirk Dorneck gab es in den letzten 30 Jahren besonders viele Masern-Erkrankungen.
- Das zeigt eine Erhebung der «Sonntagszeitung», welche die Masern-Erkrankungen in der ganzen Schweiz über 30 Jahre untersucht hat. Die Daten dazu stammen vom Bundesamt für Gesundheit.
- Der Solothurner Kantonsarzt vermutet, dass es im Raum Dornach etwas mehr Impfskeptiker gibt als an anderen Orten. Aber er sieht auch weitere mögliche Gründe.
Die Zahlen der «Sonntagszeitung» haben auch den Solothurner Kantonsarzt Lukas Fenner erreicht. Er sucht nach einer möglichen Erklärung für die Häufung der Masernfälle im Norden des Kantons. «Es ist ja bekannt, dass es im Raum Dornach viele anthroposophisch orientierte Institutionen gibt und es ist denkbar, dass die Impfskepsis dort grösser ist als in anderen Regionen der Schweiz.»
Wenn weniger geimpft werde, dann steige die Zahl der Erkrankungen, so Fenner. Allerdings verweist Fenner darauf, dass die Untersuchung der «Sonntagszeitung» zwar «eine spannende historische Aufarbeitung» sei, aber nicht den aktuellen Stand der Masernerkrankungen abbilde. Gezählt wurden alle Krankheitsfälle der letzten 30 Jahre.
Seit 2010 habe es im ganzen Kanton Solothurn lediglich 22 Fälle von Masern-Erkrankungen gegeben. In einigen Jahren habe man gar keine Fälle registriert. Spannend ist laut Kantonsarzt Lukas Fenner, dass rund zwei Drittel der Erkrankungen nicht Kinder, sondern Erwachsene betreffen.
Impfgegner und Impfvergesser
«Das zeigt, dass offenbar bei den Erwachsenen die Impf-Thematik nicht mehr aktuell ist und sie sich damit nicht mehr befassen.» Für den Kantonsarzt sind also Impfgegner ein möglicher Grund für die Masern-Erkrankungen im Dorneck, ein weiterer Grund seien aber auch die «Impfvergesser».
Zwei Impfungen seien prinzipiell für das ganze Leben ausreichend, erklärt Fenner. Er empfiehlt aber, dass auch Erwachsene ihr Impfbüchlein kontrollieren und nachsehen, ob nicht noch eine Masern-Impfung fehle.