Erstmals seit elf Jahren sucht die europäische Raumfahrtagentur (ESA) neue Astronautinnen und Astronauten. Frauen seien ausdrücklich ermutigt, sich zu bewerben, teilt die Weltraumorganisation mit. Ganz generell wolle die ESA mehr Diversität in ihren Reihen fördern, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Alter oder beruflichem Hintergrund. Was es braucht, um Astronautin oder Astronaut zu werden, erzählt Claude Nicollier, der erste und bisher einzige Schweizer, der im Weltraum war.
SRF News: Was braucht es, um eine gute Astronautin, ein guter Astronaut zu werden?
Claude Nicollier: Es braucht einen Master in einem naturwissenschaftlichen Gebiet oder im Ingenieurswesen, oder dann in Medizin. Danach braucht es drei Jahre Berufserfahrung in einem entsprechenden Gebiet, zum Beispiel in einem Forschungslabor oder in der Industrie.
Man muss hart dafür arbeiten.
Zudem muss man in einem guten gesundheitlichen Zustand sein. Es braucht eine medizinische Untersuchung, die beweist, dass man geeignet ist, Privat-Pilotin oder Privat-Pilot zu sein, der sogenannte Klasse 2 Medical Check. Weiter braucht man Leidenschaft für den Job. Es ist eine sehr kompetitive Selektion. Man muss perfekt Englisch sprechen können und die Kommunikation beherrschen.
Was sind No-Gos, wenn man Astronautin oder Astronaut werden möchte?
Wenn man sich der Sache nicht hundertprozentig verpflichtet fühlt oder eben auch die physische Gesundheit nicht ausreichend ist. Das Kreislaufsystem muss perfekt intakt sein. Prinzipiell braucht man Leidenschaft dafür. Man muss zudem Bürgerin oder Bürger eines Mitgliedsstaats der ESA sein. Das sind insgesamt 22 Mitgliedstaaten, also mehr oder weniger die EU plus die Schweiz und Norwegen.
Das Auswahlverfahren ist zum einen enorm fordernd, zum andern zieht es sich lange hin. Für viele wird das wohl ein Traum bleiben, oder?
Ja, aber der einzige Weg, Astronautin oder Astronaut zu werden, ist, es zu probieren. Sich vorzubereiten ist dabei enorm wichtig. Es wäre schade, wenn man Interesse an diesem Job hat und es nicht zumindest versucht. Wenn es nicht klappt, kann man ja immer noch zurück in seinen ursprünglichen Job gehen.
Zum Schluss noch eine Frage: Verdient man als Astronautin oder Astronaut gut?
Man verdient wie ein Ingenieur, eine Ingenieurin. Man verdient also gut und man muss gerne reisen.
Das Gespräch führte Raphaël Günther.
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