Anfang 2017 wurde der obligatorische Hundehalterkurs in der Schweiz abgeschafft. Wie RTR berichtet, haben seither die Hundebisse um 95 Prozent zugenommen. Dies zeigt die Statistik des zuständigen Amts für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit.
Sprunghafter Anstieg im letzten Jahr
In diese Statistik fliessen gemeldete Bissvorfälle zwischen Hunden ein. Aber auch wenn ein Hund einen Menschen beisst, wird dies dokumentiert. Der Anstieg der Vorfälle war bereits von 2016 auf 2017 deutlich zu sehen. Vom 2017 auf 2018 stiegen die Zahlen gar sprunghaft von 141 auf 236 an.
Es ist möglich, dass es ein einmaliger Ausschlag nach oben ist.
Eine eindeutige Erklärung kann der zuständige Kantonstierarzt Giochen Bearth nicht liefern. «Es ist möglich, dass es ein einmaliger Ausschlag nach oben ist», sagt Bearth.
Welche Rolle die Abschaffung der obligatorischen Hundekurse spielt, sei offen. Man müsste die Zahlen genauer analysieren, sagt Bearth. «Die Frage ist, wie sich die Zahl der Bisse zusammensetzt», erklärt der Kantonstierarzt. «Waren es junge Hunde, deren Halter keine Kurse absolviert haben oder ältere».
Nachdem der schweizweit obligatorische Sachkundenachweis (SKN) abgeschafft wurde, gab es im Bündner Kantonsparlament einen Anlauf, eine kantonale Regelung einzuführen.
Politik reagiert verhalten
Ein Vorstoss hatte verlangt, dass Leute, die zum ersten Mal einen Hund halten, einen Kurs besuchen müssen. Die Regierung und das zuständige Amt hatten sich hinter diese Forderung gestellt. Die Kurse in der Vergangenheit hätten sich bewährt. Der Grosse Rat lehnte den Vorstoss mit 54 zu 51 Stimmen knapp ab.
Eingereicht wurde der Vorstoss von Kenneth Danuser. Der BDP-Grossrat will die Kurse wieder thematisieren, allerdings lediglich mit einer Frage in der Fragestunde des Grossen Rats - ein eher schwaches Instrument, das keine Auswirkungen auf die Gesetze hat.
Ein erneuter Vorstoss wäre chancenlos, glaubt Danuser. Er sieht sich aber darin bestätigt, dass es Hundehalterkurse braucht.