Ausgerechnet an Weihnachten. Ausgerechnet an Heiligabend brannte in Herzogenbuchsee die Kirche. Ein Brand, den man schon am Mittag gelöscht glaubte, flammte wieder auf. Gegen Mitternacht stürzte die Spitze des Kirchturms ein und schlug Löcher in das Dach.
Seitdem sieht man die eingerüstete Kirche von überall im Dorf. Und auch in den Köpfen der Menschen ist der Brand noch sehr präsent. «Es fehlt einfach etwas», sagt eine Frau auf der Strasse. Sei es das Geläut der Glocken, sei es das grosse Zifferblatt, sei es die Kirche als Veranstaltungsort für Konzerte und Gottesdienste.
Letztere finden aktuell im Kirchgemeindehaus statt. Eine Entwicklung, die nicht nur schlecht sei, findet Pfarrerin Sophie Matschat: «Dadurch, dass wir die Gottesdienste in einem kleineren Raum feiern, gibt es weniger Anonymität als in einer grossen Kirche. Die Menschen begrüssen sich, reden mehr miteinander.»
Grosse Solidarität
Auch Christoph Tanner, Präsident der Kirchgemeinde Herzogenbuchsee, kann dem Unglück Positives abgewinnen: «Wir sind als Kirchgemeinde näher zusammengerückt.» Entsprechend gross sei die Solidarität gewesen, auch bei den Handwerkern.
Wir sind als Kirchgemeinde näher zusammengerückt.
Die Arbeiten in und an der Kirche hätten sehr schnell begonnen, so Tanner: «Schon am 25. Dezember, einen Tag nach dem Brand, war das Loch im Dach mit Blachen gedeckt, in der Kirche liefen die Entfeuchter. Da habe ich schon gestaunt.» Er habe aber auch gehadert. Die reformierte Kirche in Herzogenbuchsee wurde nur gerade ein Jahr vor dem Brand frisch renoviert.
Bis heute ist nicht klar, was den Brand ausgelöst hat. Die Untersuchung hat ergeben, dass sich die Ursache nicht definitiv feststellen lässt. Christoph Tanner ist froh darüber: «So wird nicht mit dem Finger auf jemanden gezeigt.»
Kaputte Orgel
In der Kirche selbst laufen die Aufräum- und Reparaturarbeiten nach wie vor auf Hochtouren. Der eingestürzte Turm muss neu gemacht werden. Das Wasser, das während der Löscharbeiten in die Kirche eingedrungen ist, hat die Gipsdecke beschädigt.
Auch in die Orgel ist Wasser eingedrungen, via Lüftungsschächte im Dach. Aber was am Instrument genau kaputt ist, ist bis heute unklar. Das Dach habe Priorität. Kirchgemeindepräsident Christoph Tanner ist sich aber sicher: «Eines Tages wird sie wieder tönen.» Vielleicht schon beim Weihnachtsgottesdienst Ende Jahr.