Seit Jahren ist Musiker Thomas Schläppi aus Bern auf Facebook aktiv. Er hat dort rund 3000 Kontakte, postet unter anderem Infos zu seiner Band «Death by Chocolate» und tauscht sich mit Bekannten im Ausland aus. Er schätze es unter anderem aber auch, dass er von der Social-Media-Plattform an Geburtstage erinnert werde, sagt er gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Facebook: «Überprüfung des Kontos dauert etwas länger»
Doch das ist seit längerem nicht mehr möglich. Anfang 2020 erhält Schläppi eine Warnung, sein Konto sei möglicherweise gehackt worden. Er kann sich ein letztes Mal einloggen: «Dabei habe ich grade noch festgestellt, dass Bilder vertauscht wurden.» Danach ist das Konto aus Sicherheitsgründen gesperrt. Der Nutzer wird von Facebook aufgefordert, eine Ausweiskopie einzuschicken. Darauf erhält er die Meldung, dass die Überprüfung seines Kontos wegen knapper personeller Kapazitäten «eventuell etwas länger dauert als gewöhnlich».
Monatelang passiert nichts mehr. Schläppi versucht mehrfach und auf verschiedene Arten, Facebook zu kontaktieren, um zu erfahren, wo es klemmt. Allerdings erfolglos. «Mein Wunsch wäre, dass sich endlich jemand um mein Problem kümmert. Dass ich seit über einem Jahr warten muss und auch kein Feedback bekomme, ist schon merkwürdig.»
Auch Politikerinnen waren ausgesperrt
Der Berner Musiker ist nicht der einzige, dem das passiert ist. 2020 berichteten Medien, dass unter anderem auch die SP-Nationalrätinnen Jacqueline Badran und Min Li Marti von Facebook ausgesperrt worden waren. Ihre Konti sind aber schon seit Längerem wieder aktiv. Jacqueline Badran schreibt auf Anfrage von «Espresso», sie habe ihre Follower auf Twitter um Unterstützung gebeten und diese auch bekommen. Und Min Li Marti erinnert sich, sie habe beim Public-Affairs-Verantwortlichen von Facebook für Europa interveniert.
Als sich «Espresso» einschaltet, geht endlich etwas
Nach einer Anfrage von «Espresso» im Fall von Thomas Schläppi geht es knapp zwei Wochen und der Nutzer kann sich wieder einloggen. Wo lag das Problem? Warum hat es so lange gedauert? Johannes Prüller, Mediensprecher für Österreich und die Schweiz, meldet sich aus Berlin: Man äussere sich nicht zu Einzelfällen. Er bestätigt lediglich, dass Schläppis Konto gehackt wurde.
Auf die Frage, an wen man sich denn bei Problemen am besten wenden soll, um innert nützlicher Frist eine Antwort zu bekommen, erwähnt Prüller den Hilfebereich von Facebook unter facebook.com/help: «Dort gibt es Antworten auf die meisten Fragen und auch gleich die richtigen Schritt-für-Schritt-Anleitungen.» Thomas Schläppi hat das versucht. Ihm hat es nichts gebracht.