In der Auseinandersetzung rund um die Absetzung von Generalvikar Martin Kopp meldet sich nun Peter Bürcher, apostolischer Administrator im Bistum Chur, zu Wort. In einem Schreiben begründet er seine Entscheidung und macht Martin Kopp dabei heftige Vorwürfe.
Die Absetzung sei die Folge davon, dass sich Martin Kopp immer wieder illoyal verhalten habe. Er habe wiederholt das Kollegialitätsprinzip gebrochen. Sein «Vertrauen in seine Eignung als direkter Mitarbeiter» sei nicht mehr gegeben», so Bürcher. Kopp habe Mitglieder der Bistumsleitung diffamiert.
Der apostolische Administrator holt im Schreiben aber auch aus zu einem Rundumschlag. Die Proteste gegen die Absetzung seien eine «Instrumentalisierung der Medien, des Staates und der öffentlichen Meinung». Mediale Kampagnen und politische Druckmittel seien und bleiben in der Kirche «etwas Ungehöriges, das spaltet und verletzt».
Protest wird immer lauter
Über 3000 Personen haben mittlerweile die Onlinepetition «Solidarität mir Dr. Martin Kopp: Wir distanzieren uns vom Entscheid von Peter Bürcher» unterzeichnet.
Obwohl das Sammelziel damit innert kürzester Zeit erreicht wurde, werde sich am Entscheid des Bistums Chur, Generalvikar Martin Kopp abzusetzen, kaum etwas ändern. Das sagt selbst die Initiantin der Petition, die Zürcher Seelsorgerin Veronika Jehle: «Wir sind es leider gewohnt, dass jegliche kritische Anfrage ins Leere läuft.»
Trotzdem sei es wichtig, den Unmut über den Entscheid öffentlich zu machen, sagt Veronika Jehle: «Viele schweigen aus Angst, ihre Arbeitserlaubnis zu verlieren.»
Wir sind es leider gewohnt, dass jegliche kritische Anfrage ins Leere läuft.
Auch SRF-Religionsredaktorin Nicole Freudiger wäre erstaunt, wenn der Einsatz der Basis etwas bewirken würde: «Weder Protest von der Kirchenbasis, noch von der Politik haben Einfluss auf den konservativen Kurs in Chur», das habe sich auch in der Vergangenheit gezeigt. «Das Bistum Chur ist eine Hochburg der Konservativen, die auch Unterstützer in Rom hat – und diesen sind die Verhältnisse in der Schweiz ziemlich egal.»
Veronika Jehle hofft aber weiterhin, dass Bischof Bürcher die Petition zumindest zur Kenntnis nimmt: «Wir haben ihm geschrieben, dass wir eine persönliche Antwort von ihm erwarten.»