Der gesamte Luzerner Regierungsrat unterstreicht in einer Mitteilung am Freitag die «Notwendigkeit des Durchgangsbahnhofs». Der Zwischenfall verdeutliche, dass der Sackbahnhof in Luzern «veraltet» sei, stellt der zuständige Luzerner Regierungsrat Robert Küng fest. Für die Zentralschweizer Kantone sei daher klar, dass der Durchgangsbahnhof zusammen mit dem Zimmerberg-Tunnel in den nächsten Ausbauschritt gehöre.
Andere Meinung beim Bund
Das Bundesamt für Verkehr hingegen stellt auf Anfrage von Radio SRF klar, das Bahnnetz sei «nicht auf solche Extremfälle wie in Luzern ausgelegt», sagt Sprecherin Olivia Ebinger. Es gäbe schweizweit mehrere Stellen, an denen ein Ausfall oder Teilausfall ebenfalls grosse Auswirkungen hätte, etwa in Genf oder Winterthur.
Zu den Unterstützern eines Durchgangsbahnhofs in Luzern gehört auch die Kunden-Organisation «Pro Bahn». Deren Zentralschweizer Sektion will nach dem jüngsten Unfall und der Blockade im Bahnhof Luzern Druck machen beim Bund.
Präsidentin Karin Blättler sagt auf Anfrage von Radio SRF: «Wir erhoffen uns, dass den Verantwortlichen nun klar wird, wie hochsensibel das Nadelöhr am Bahnhof Luzern ist.» Pro Bahn werde sich mit allen Mitteln und auf allen Kanälen für das Projekt einsetzen. Mit ihrer erneuten Forderung blieb Pro Bahn nicht alleine – Reaktionen auf Twitter:
Auch der Bundesrat, respektive das zuständige Verkehrsdepartement UVEK, ist nicht grundsätzlich gegen das Ansinnen. Doch wird ihm nicht oberste Priorität eingeräumt. Ausserdem warnt der Bundesrat den Kanton Luzern davor, alles auf die Karte Durchgangsbahnhof zu setzen.
Für den Fall, dass das Projekt scheitern sollte, dürfe sich der Kanton einer zweiten Variante nicht verschliessen. Diese umfasst einen Ausbau des Gleises am Rotsee auf Doppelspur inklusive einer neuen Reussbrücke im Gebiet Fluhmühle. Neben kürzeren Tunnelabschnitten beinhaltet sie auch einen partiellen Dreispurausbau im Bereich der heutigen Doppelspur Gütsch-Luzern.