- Das Asylzentrum auf dem Duttweilerareal wird 360 Plätze für Asylsuchende beherbergen.
- In diesem Zentrum sollen Asylverfahren in maximal 140 Tagen abgewickelt werden.
- Die Eröffnung ist für Herbst 2019 geplant.
- Am 24. September 2017 haben die Stimmberechtigten der Stadt Zürich dem Bau dieses Zentrums mit rund 70 Prozent Ja-Stimmen zugestimmt.
Ein Bundesasylzentrum mit damals noch geplanten 500 Plätzen, mitten in der Stadt Zürich: Dieses Projekt sorgte von Anfang an für Emotionen. Vor allem das betroffene Quartier, der Kreis 5, reagierte 2013 nicht begeistert und sprach von einer «Schnaps-Idee.» Das Ziel einer Eröffnung auf 2014 erwies sich bald als unrealistisch, ein Testbetrieb wurde auf einem anderen Areal als Provisorium durchgeführt.
Fünf Jahre später haben sich die Gemüter beruhigt, viele Fragen wurden geklärt, das Stimmvolk sagte Ja. Am Montagvormittag erfolgte nun der Spatenstich im Beisein von Justizministerin Simonetta Sommaruga, dem Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr, Stadtpräsidentin Corine Mauch und Sozialvorsteher Raphael Golta.
Die Legitimation der Zürcher
«Das wir heute hier stehen, verdanken wir ganz stark dem Kanton und der Stadt Zürich», würdigte Justizministerin Simonetta Sommaruga den Moment. Vertreter von Kanton und Stadt hätten sich dafür engagiert, dass Zürich im Asylbereich eine Vorreiterrolle einnehme und einen Testbetrieb für schnellere Asylverfahren führe, so Sommaruga. «Der Kanton Zürich geht voran», bekräftigte Sicherheitsdirektor Mario Fehr die Einschätzung Sommarugas.
Stadtpräsidentin Corine Mauch hob das eindrückliche Abstimmungsresultat hervor: 70 Prozent der Stimmbevölkerung hätten Ja gesagt, im betroffenen Kreis sogar 75.
Die Zürcher Bevölkerung hat gezeigt, wir sind eine offene und soziale Stadt.
Dass es im Quartier auch Widerstand gegeben hat, will Mauch berücksichtigen. Die Bevölkerung sei bei der Planung immer miteinbezogen worden. Das soll auch weiterhin so bleiben.
Linke und rechte Parteien wollen genau hinschauen
Linke Parteien fordern, dass im neuen Bundesasylzentrum ein offener Betrieb herrscht. «Die Asylbewerber sollen nach unseren Spielregeln leben dürfen und nicht ausgegrenzt werden», sagt Luca Maggi, Gemeinderat der Grünen im Zürcher Stadtparlament. Er sei skeptisch, dass dies auch so umgesetzt werde: «Die Tendenzen in der Bundespolitik zeigen in eine andere Richtung, hin zu mehr Abschottung.» Man werde sich nun für ein offenes Asylzentrum Zürich einsetzen, so Maggi.
Stefan Urech, SVP Gemeinderat, hat dagegen eine andere Vorstellung vom Betrieb im Bundesasylzentrum in Zürich West. «Ich bin froh, dass der Bund für den Betrieb zuständig ist. Da bläst ein anderer Wind in den Asylzentren als in der Stadt Zürich.» Man werde den Betrieb genau beobachtet und wenn nötig auch intervenieren, so Urech.