Das muss den Verantwortlichen der wichtigsten Uhren- und Schmuckmesse, der «Baselworld» weh getan haben: In der «NZZ am Sonntag» sagt der Chef der Swatch Group, Nick Hayek, die Messe habe sich überlebt. Und sein Unternehmen, das bis jetzt der wichtigste Aussteller war, werde nicht mehr daran teilnehmen – ein ziemlicher Schlag für die «Baselworld».
Der Entscheid von Hayeks Swatch-Group sei ganz und gar nicht das, was man sich wünscht als Messeveranstalter. Das gibt der neue Leiter der Uhren- und Schmuckmesse in Basel, Michel Loris-Melikoff, offen zu. Die «Baselworld» gebe deswegen aber nicht gleich auf. Im Gegenteil: «Wir müssen umso mehr auf die Qualität und die Änderungen bedacht sein und sie so umsetzen, wie sie vor diesem Entscheid initiiert wurden.»
Dialog mit allen Ausstellern
Mit Hochdruck arbeitet die «Baselworld» nun an einem neuen Konzept, und zwar im Dialog mit allen Ausstellern. Denn so wie bisher könne es nicht weitergehen, sagt Loris-Melikoff, der erst seit Anfang Juli die Messe leitet.
«Das jetzige Format wurde schon mehrfach kritisiert.» Man habe der Messeleitung vorgeworfen, dass es nicht mehr zeitgemäss sei. «Es geht nun darum, dass wir das Format den neuen Markt- und Vertriebsbedingungen anpassen.»
Anpassung an neue Bedingungen
Das Konzept dazu soll bis November vorliegen. Und es zeichnet sich ab: Die «Baselworld» will beispielsweise künftig das ganze Jahr hindurch online auf einer Internet-Plattform viel präsenter sein.
Hinter diesem Vorstoss steckt, dass sich der weltweite Uhren-Vertrieb massiv verändert hat – durch die Digitalisierung: Heute braucht es keine Messe in Basel mehr, die nur einmal im Jahr stattfindet, um mit den Händlern und dem Publikum auf dem globalen Uhren-Markt im engen Kontakt zu sein.
Dazu schreibt die Swatch-Group heute auf Anfrage in einer Stellungnahme: Jährliche Uhrenmessen würden heute nicht mehr viel Sinn ergeben. Es sei angebracht, sich neu zu erfinden, angemessene Antworten zu finden und «mehr Dynamik und Kreativität unter Beweis zu stellen». Den Messen gelinge dies momentan nicht.
Schnitzel mit Pommes für 68 Franken
Der «Baselworld»-Chef nimmt diese Kritik ernst. Und Besserung verspricht er auch in einem anderen Punkt: Die Preise in Basel für Hotel-Übernachtungen und Restaurant-Besuchr während der Messe seien zu hoch, findet auch Loris-Melikoff: «Das habe ich auch festgestellt, und da sind wir alle gefordert.»
Nicht nur die Messe Schweiz, sondern auch die Hotels und Restaurants. «Es kann nicht sein, dass man für ein Schnitzel mit Pommes-Frites während der Baselworld oder während der Art Basel 68 Franken bezahlt.»
Hoffen auf ein Happy End
Mit all den geplanten Veränderungen hofft der Chef der Uhren- und Schmuckmesse auch Swatch-Chef Hayek dereinst wieder nach Basel locken zu können. «Es würde uns sehr freuen, wenn er diese Änderungen als gut bewerten würde und in Zukunft wieder nach Basel kommt», so Loris-Melikoff.
Vielleicht gibt es also doch noch ein Happy-End und der mächtige Bieler Uhrenkonzern kehrt zurück an die «Baselworld».