Der Franzose Jean-Pierre Sauvage, der Brite Sir James Fraser Stoddart und der Niederländer Bernard L. Feringa erhalten den diesjährigen Chemie-Nobelpreis für das Design und die Synthese molekularer Maschinen. Dies teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit.
Nobelpreis 2016
In eine neue Dimension vorgedrungen
«Die diesjährigen Preisträger haben extrem kleine Maschinen gebaut und sind in eine neue Dimension der Chemie vorgedrungen», hiess es von den Juroren. «Sie haben Moleküle entwickelt, deren Bewegungen man kontrollieren kann und die eine Aufgabe erfüllen, wenn sie die dafür nötige Energie bekommen.»
Nobeljuror Olof Ramström führte aus: «Beim Nobelpreis geht es in diesem Jahr um die winzigsten Maschinen der Welt.» Tasächlich liegt deren Grösse im Nanobereich. Sie sind über tausend Mal kleiner als der Durchmesser eines Haares.
Ich war ein bisschen geschockt, weil das so eine Überraschung war.
Die Entwicklung von Computern zeige, wie die Miniaturisierung von Technologie eine Revolution auslösen könne, hiess es von der Jury weiter. Aus den Maschinen könnten einst neue Materialien, Sensoren und Energiespeichersysteme entwickelt werden.
«Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und war ein bisschen geschockt, weil das so eine Überraschung war», sagte Bernard Feringa am Telefon im Rahmen der Pressekonferenz in Stockholm. «Meine zweite Reaktion war, dass ich mich so geehrt fühle und dass es mich berührt.» Er wolle den Preis mit seinem ganzen Team feiern.
Fast eine Million Franken durch drei
Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist mit umgerechnet rund 900'000 Franken (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Die seit 1901 verliehenen Chemie-Nobelpreise gingen bisher vor allem an amerikanische Forscher. Die erste Auszeichnung erhielt der Niederländer Jacobus van't Hoff für die Entdeckung von Gesetzen der Osmose.
Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.