Wann genau erstmals Hunde gezielt für die Suche von verschütteten Lawinenopfern ausgebildet wurden, lässt sich nicht mehr feststellen. Aber Hunde, die zum lautlosen Auffinden von verletzten Soldaten ausgebildet wurden, soll es bereits im Ersten Weltkrieg gegeben haben.
Nach einem schweren Lawinenunglück im Winter 1937/38 begann der Kynologe Ferdinand Schmutz, gezielt Lawinenhunde auszubilden. 1940 konnte Schmutz General Guisan und seinem Stab die Arbeit seiner Hunde vorführen – offenbar mit Erfolg. Ab 1943 trainierte Ferdinand Schmutz mit Armeeunterstützung Hunde für den Rettungsdienst: Das Lawinenhundewesen war geboren.
Vierbeinige Fallschirmspringer
Nach dem Krieg führte Schmutz die Hundeausbildung im Auftrag des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) weiter. Anfang der 1950er-Jahre begann die Rettungsflugwacht (Rega), Fallschirmspringer einzusetzen – auch vierbeinige.
Die Hunde sprangen zuerst mit ihrem eigenen Schirm ab, was sie aber derart verängstigte, dass sie nach der Landung für die Sucharbeit auf der Lawine nicht mehr zu gebrauchen waren. Etwas besser wurde es, als man Hund und Führer am selben Schirm abspringen liess. Richtig effizient wurde der Lawinenhundeeinsatz aber erst mit dem Helikopter.
150 Hunderettungsteams sind im Einsatz
Aus 14 Rettungsteams (Hundeführer und Hund) im Jahr 1945 wurden im Lauf der nächsten 50 Jahre 300. Seither ging ihre Zahl wieder zurück, aktuell sind gesamtschweizerisch etwa 150 Gespanne einsatzfähig. Das Alterslimit der Hundeführer liegt bei 65 Jahren. Für Nachwuchs ist jedoch gesorgt.
Dieses Jahr werden 17 junge Führer in den Dienst der Alpinen Rettung Schweiz (ARS) eintreten. Diese wurde 2005 gegründet als gemeinnützige Stiftung durch die Rega und den SAC.
Die ARS ist Ansprechpartnerin der Kantone, die – mit Ausnahme des Kantons Wallis – ihr die Rettungsaufgaben übertragen haben. Die ARS wird finanziell getragen durch die Stifter Rega und SAC, durch Kantonsbeiträge, Einnahmen aus Einsätzen und Spenden.
Trotz neuer Technik sind die Spürnasen nicht zu ersetzen
Die Lawinenrettung hat sich im Wesentlichen nicht verändert. Noch immer spüren Hunde die Opfer auf und retteten in den vergangenen Jahren zahlreiche Menschen. Die Erfolge im Winter führten dazu, dass die Alpine Rettung Lawinenhunde auch im Sommer und Herbst während der Wandersaison einsetzt, um vermisste Wanderer aufzuspüren.
Selbst wenn der vermisste Wanderer nicht mehr am Leben ist, können gut ausgebildete Hunde anhand des Leichengeruchs das Opfer aufspüren.
Neue Technologien wie Ortungsgeräte und Smartphones unterstützen heute die Suche nach Vermissten. Doch die feine Nase der Lawinenhunde kann auch die modernste Technologie nicht ersetzen.