Beteigeuze ist ein Stern im Sternbild Orion und wird auch Schulterstern des Orions genannt. Er liegt nur rund 600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Durchmesser von Beteigeuze beträgt etwa das Tausendfache unserer Sonne.
Der Stern gehört zu den roten Überriesen. Beteigeuze gehört zu den hellsten Sternen an unserem Himmel. Zuletzt hat seine Leuchtkraft aber auffällig nachgelassen. Markus Griesser, Leiter der Sternwarte Eschenberg, erklärt, ob eine Explosion des Sterns bevorsteht – und was das bedeutet.
SRF News: Markus Griesser, beim Stern Beteigeuze im Orion wurde starker Helligkeitsabfall gemessen. Steht eine Explosion kurz bevor?
Markus Griesser: Wir wissen schon lange, dass der Stern Beteigeuze gewissermassen im Herbst seines Lebens steht, dass es sich also um einen alten Stern handelt. Dieses Alter drückt sich darin aus, dass sich die Helligkeit des Sterns in unregelmässigen Abständen ändert. Der Stern ist physikalisch instabil.
Das Ende von Beteigeuze ist also aus astronomischer Sicht absehbar. Von welchem Zeitrahmen sprechen wir?
Das könnte morgen der Fall sein oder in hunderttausend Jahren. Es käme dann zu einer sogenannten Supernova. Das heisst, Beteigeuze würde explodieren – ein Spektakel, das auch von der Erde aus sichtbar wäre. Beteigeuze würde markant an Helligkeit gewinnen und es wäre auch bei Tageslicht ein gleissendes Licht am Himmel zu sehen.
Supernovae wurden auch in der Vergangenheit bereits dokumentiert, etwa 1604 von Johannes Kepler. Wäre die Explosion von Beteigeuze vergleichbar?
Bei Beteigeuze handelt es sich um einen sehr massereichen Stern, der der Erde deutlich näher ist als Sterne, deren Explosion bis anhin dokumentiert worden sind. Wir können daher davon ausgehen, dass die Supernova noch deutlicher sichtbar wird.
Welche Folgen hätte die Explosion von Beteigeuze auf der Erde?
Das lässt sich schwer abschätzen. Es dürfte wohl stärkere Strahlung auf die Erde treten. Rund um die Supernovae, welche historisch dokumentiert sind, sind aber keine Schäden bekannt.
Das Gespräch führte Vera Büchi.