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Bei Twint-Überweisungen ist Vorsicht geboten
Aus Espresso vom 27.04.2022. Bild: Keystone/Christian Beutler
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Bezahl-App Twint-Überweisungen landen scheinbar im Nirvana

Zwei Fälle zeigen, wo es im Umgang mit der beliebten App Stolpersteine gibt.

Ende März wollte Twint-Nutzer Andreas S. einem Kollegen 260 Franken mit der Bezahl-App überweisen. Doch das Geld kam beim Empfänger nicht an. Schnell stellte sich heraus, dass Andreas S. sich bei der Vorwahl vertippt hatte – statt 076 hatte er 079 eingegeben. Er versuchte, die Nummer anzurufen: «Allerdings kam dann nur der Hinweis, die Rufnummer sei ungültig.» Andreas S. hatte das Geld also an eine nicht aktive Nummer geschickt.

Bei meiner Bank hiess es, ich müsse das Problem mit Twint lösen.
Autor: Andreas S. Twint-Nutzer

«Bei meiner Bank hiess es, ich müsse das Problem mit Twint lösen», erzählt Andreas S. dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Bei Twint wiederum habe es geheissen, der Kontoinhaber sei angeschrieben worden, er habe aber nicht reagiert. «Ich solle mich bei der Polizei melden.» Mit der ungültigen Telefonnummer ist also ein Twint-Account verknüpft. Dass dies überhaupt möglich ist, findet Andreas S. nicht ideal: «Für mich ist das stossend.»

Geld von Kollegin kommt nicht an

Etwas anders gelagert ist dieser Fall: Eine junge Frau möchte ihrer Kollegin rund 300 Franken per Twint überweisen. Doch das Geld kommt nicht auf ihr Konto. Die Bank der Absenderin sei die UBS: «Diese sagt uns, für sie sei der Fall abgeschlossen. Sie hätten von Twint eine Bestätigung erhalten, dass der Betrag bei mir angekommen sei. Aber das stimmt nicht. Wir wissen nicht mehr weiter.»

Twint-App löschen reicht nicht

Der Fall der beiden Kolleginnen ist schnell geklärt: Die Empfängerin nutzte früher die Twint-App ihrer Raiffeisenbank. Da sie dieses Konto kaum noch nutzt, wechselte sie vor einiger Zeit auf die Twint-App von Postfinance und löschte jene der Raiffeisenbank.

Was ihr nicht bewusst war: Das Löschen einer Twint-App reicht nicht, um die Verbindung zum entsprechenden Bankkonto zu kappen. Bei einer Löschung der App werde nicht automatisch das hinterlegte Kundenkonto gelöscht, heisst es dazu bei Twint. Wer die Verbindung definitiv trennen will, muss sich also bei der jeweiligen Bank melden. Und wer mehrere Bank-Konten bzw. mehrere Twint-Apps mit seiner Telefonnummer verknüpfen will, kann manuell eine Standard-App für den Empfang von Überweisungen festlegen. Das lässt sich unkompliziert in den Einstellungen erledigen. 

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Aktives Twint-Konto trotz ungültiger Nummer

Zurück zum Fall von Andreas S., der per Twint Geld an eine ungültige Telefon-Nummer gesendet hat. Gemäss den Geschäftsbedingungen von Twint sollte in einem solchen Fall die Überweisung nach vier Tagen storniert bzw. das Geld rückerstattet werden. Allerdings ist die Situation hier eine andere. Denn tatsächlich ist es möglich, dass einem aktiven Twint-Account eine ungültige Telefonnummer hinterlegt ist. So wurde das Geld von Andreas S. tatsächlich auf das Konto jener Person überwiesen, deren Twint-Account früher mit dieser Telefonnummer verknüpft war.

Bank zeigt sich doch noch kulant

Twint schreibt dazu, dass man zwar bei der Registrierung für Twint überprüfe, «ob eine Mobiltelefon-Nummer gültig und dem Kunden zuzuordnen ist». Aber: «Von einer späteren Löschung oder Deaktivierung dieser Nummer erfahren weder Twint noch die Bank des Kunden automatisch.» Die Verbindung einer Telefonnummer zu einem Twint-Konto bleibe so lange bestehen, bis sie widerrufen werde. Das Unternehmen appelliert deshalb an seine Nutzerinnen und Nutzer, es sei wichtig, die Bank über die eigenen Kontaktdaten auf dem Laufenden zu halten.

Andreas S. hat Glück im Unglück: Seine eigene Bank habe ihm das Geld «aus Kulanz» unterdessen erstattet. Und laut Twint konnte die Bank des Empfängers diesen nun doch noch ermitteln. Das Geld sollte nun also auch auf diesem Weg zurück kommen.

Am Schluss bleibt nur der Gang zur Polizei

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Wer mit einer Bezahl-App Geld an einen falschen Empfänger überweist, muss zunächst abwarten. Denn solche Überweisungen können in der Regel nicht rückgängig gemacht werden. Allerdings: «In den allermeisten Fällen stimmen Empfänger, die einen Betrag fälschlicherweise erhalten haben, der Rücküberweisung zu», heisst es dazu bei Anbieter Twint. «Falls der Empfänger wider Erwarten nicht zustimmt, bleibt dem Sender noch die Möglichkeit, Strafanzeige zu erstatten und auf dem Rechtsweg die Rückgabe […] zu verlangen.» Das gilt auch, wenn der Empfänger nicht erreicht werden kann bzw. nicht auf entsprechende Anfragen reagiert.

Automatische Stornierungen bzw. Rücküberweisungen gibt es bei Twint, «wenn der entsprechenden Mobiltelefon-Nummer kein Bankkonto zugewiesen wurde oder wenn sich die Empfängerin oder der Empfänger nicht für Twint registriert hat». In solchen Fällen erfolgt die Stornierung automatisch nach vier Tagen.

Espresso, 27.04.22, 08:13 Uhr

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