- Der brasilianische Sänger und Gitarrist João Gilberto ist tot.
- Der Musiker galt als der Vater des Bossa Nova.
- Nach Angaben des Nachrichtenportals G1 starb Gilberto am Samstag im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Rio de Janeiro.
«Mein Vater ist gestorben. Sein Kampf war edel. Er hat versucht, seine Würde zu bewahren, während er seine Eigenständigkeit immer weiter verlor», schrieb sein Sohn João Marcelo Gilberto auf Facebook.
Erfolglose Jugendjahre
Gilberto brach mit 16 Jahren die Schule ab und zog nach Salvador, um Musik zu machen. Später ging er nach Rio de Janeiro und schloss sich dort der Gruppe Garotos da Lua an. Zwar nahm er bereits damals einige Singles auf, allerdings war er als Musiker grösstenteils erfolglos, bis er den typischen Rhythmus des Bossa Nova erfand.
Bei der «Neuen Welle» der brasilianischen Musik handelte es sich um eine moderne Mischung von Samba und Jazz. Für die Arrangements seiner Lieder arbeitete er auch immer wieder mit dem deutsch-amerikanischen Komponisten Claus Ogerman zusammen.
Grammys für «Girl from Ipanema»
Als erster grosser Bossa-Nova-Hit gilt «Chega de Saudade», das von Antônio Carlos Jobim und Vinícius de Moraes geschrieben und von Gilberto interpretiert wurde. Mit seiner Album-Trilogie «Chega de saudade» (1959), «O amor, o Sorriso e a Flor» (1960) und «João Gilberto» (1961) machte er den Bossa Nova auch ausserhalb von Brasilien populär.
«Das Mädchen aus Ipanema» beispielsweise wurde zunächst von Gilbertos Frau Astrud auf Portugiesisch eingesungen, später aber ins Englische übersetzt und von zahlreichen Künstlern interpretiert, darunter von Frank Sinatra. Für sein Werk wurde Gilberto mit zwei Grammy-Awards ausgezeichnet, sechsmal war er nominiert.