- In einem Tanklager im «Chempark» der deutschen Stadt Leverkusen ereignete sich am Dienstagmorgen eine verheerende Explosion.
- Der Leiter des «Chempark» geht nicht mehr davon aus, die Vermissten lebend zu finden, sagte er am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz.
- Mindestens zwei Menschen sind ums Leben gekommen. Fünf werden noch vermisst. Die Polizei zählte bis zum Dienstagabend 31 Verletzte, davon schwebt ein Mensch in Lebensgefahr.
- Die Behörden gehen davon aus, dass bei der Explosion Dioxin und andere gefährliche Stoffe in die Wohngebiete getragen wurden.
«Wir sind tief betroffen über diesen tragischen Unfall und den Tod zweier Mitarbeiter. Unser besonderes Mitgefühl gilt vor allem den Angehörigen, aber auch den Kollegen, die mit ihnen zusammengearbeitet haben», sagte «Chempark»-Leiter Lars Friedrich.
Nach den vermissten Personen werde mit Hochdruck gesucht. Es schwinde aber die Hoffnung, sie noch lebend zu finden. Ähnlich äusserte sich ein Sprecher des «Chempark» am Mittwoch. Mit zunehmender Dauer und auch zunehmender Annäherung der Einsatzkräfte an den Brandherd verringere sich die Wahrscheinlichkeit, Überlebende zu finden.
Gewaltige Explosion und Tanklager-Brand
Die gewaltige Explosion, die laut Zeugenaussagen noch im Umkreis von gut zehn Kilometern zu hören war, ereignete sich nach Angaben des Betreibers am Dienstag gegen 9.30 Uhr im Tanklager des Entsorgungszentrums Bürrig. Eine gewaltige Rauchwolke stieg auf. Die Erschütterung war derart heftig, dass sogar mehrere Stationen des geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen sie messen konnten.
Nach der Explosion brannte das Tanklager mit Lösungsmitteln stundenlang, ehe das Feuer am Dienstagmittag unter Kontrolle und weitgehend gelöscht war.
Anwohnerinnen und Anwohner wurden vorsorglich aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Erst am Dienstagnachmittag hob Leverkusen die Warnung für die meisten Stadtteile wieder auf. Die Stadt sperrte zudem vorübergehend nahe gelegene Spielplätze.
Dioxinverbindungen im Rauch vermutet
Das nordrhein-westfälische Landesumweltamt (Lanuv) teilte am Mittwoch mit, man gehe «derzeit» davon aus, dass über die freigesetzte Rauchwolke «Dioxin-, PCB- und Furanverbindungen» in die umliegenden Wohngebiete getragen worden seien. Unklar sei die Konzentration der Stoffe. Die Bevölkerung wird weiterhin aufgefordert, Russ nicht zu berühren. Und Gemüse und Obst aus dem Garten nicht zu essen.
Der «Chempark» ist nach Unternehmensangaben einer der grössten Chemieparks Europas. An den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind über 70 Firmen angesiedelt.