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Buch «Finding Freedom» Meghan und Harry vermögen niemanden zu schockieren

Viele hatten Im Vorfeld einen Image-Schaden fürs Königshaus erwartet. Doch diesmal ist es eher ein Sturm im Wasserglas.

Immerhin die Freunde der Klatschpresse werden sich freuen: Es werden pikante Details publiziert und die Beschuldigungen sorgen wieder für ein bisschen Soap-Opera rund ums britische Königshaus.

Das Buch haben die US-Amerikaner Omid Scobie und Carolyn Durand geschrieben. Die beiden Journalisten berichten aus der Perspektive von Harry und Meghan.

Denn auch wenn das Paar bestreitet, mit den Autoren zusammengearbeitet zu haben, sind sich britische Royal-Experten einig, dass sie bewusst Freunde und andere Quellen informiert haben, um Details für das Buch beizutragen.

Wenig Überraschendes

Wie es üblich ist in Grossbritannien, durften ausgewählte britische Zeitungen die letzten Wochen bereits Ausschnitte publizieren. Darin ist von Streitigkeiten und Enttäuschungen zu lesen. Harry und Meghan hätten sich von den Familienmitgliedern und den Hof-Angestellten nicht akzeptiert gefühlt, bewusst seien den Medien Details zugespielt worden, um Meghan als Zicke hinzustellen.

Der Bruder William habe Harry geraten, nichts zu überstürzen mit «diesem Mädchen». Und Meghan hatte gegenüber Freunden ausgeführt, wie enttäuscht sie sei, hätte sie doch «ihr ganzes Leben für die Königsfamilie aufgegeben». Auch wenn einige Royal-Kommentatoren anfangs Jahr die Schwierigkeiten des Paares und deren Austritt nachvollziehen konnten, sie sind kaum erstaunt oder schockiert über die jetzt beschriebenen Animositäten.

Image – ein wichtiges Gut

Das Königshaus ist seit jeher sehr besorgt, wenn solche Biografien publiziert werden. Nicht zu Unrecht, denn das Buch über Lady Diana 1992 «Her true Story» sorgte wirklich für Empörung in der britischen Bevölkerung und hatte einen starken Image-Schaden für Prinz Charles und die Queen zur Folge.

Die Beliebtheit beim britischen Volk ist für die Monarchie sehr bedeutend, denn fehlt diese, könnten rasch Stimmen laut werden, die deren Abschaffung fordern. Einige Boulevardblätter schrieben also bereits von einem Déjà-vu der 90er, als die ersten Gerüchte über das jetzige Buch zu hören waren. Doch das war verfrüht. Die jetzige Veröffentlichung löst nicht mehr das Erdbeben von damals aus.

Buch über Diana war explosiver

Der grosse Unterschied: Die damaligen Vorwürfe über die zerrüttete Ehe waren schwerwiegender und betrafen den künftigen König, Prinz Charles. Zudem: Lady Diana war noch nicht geschieden. Dieses Mal geht es um weniger, Harry ist nicht in der direkten Thronfolge und der Schlussstrich ist durch den Austritt der beiden auch bereits gezogen.

Die ersten Reaktionen der Royal-Experten fielen denn auch verhalten bis vernichtend aus. Die meisten sind sich einig, die Vorwürfe der beiden sind eher kleinlich und deplatziert in Zeiten des Coronavirus.

Glanz & Gloria, 11.8.2020, 18.40 Uhr

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