Regelmässiges Lüften kann vor Ansteckungen mit Covid-19 schützen. Denn die Viren werden über kleinste Tröpfchen übertragen, sogenannte Aerosole. CO₂-Sensoren können helfen, ans Lüften zu denken oder die Raumlüftung richtig einzustellen, sagt ETH-Professor Roman Stocker, Mitglied der wissenschaftlichen Covid-Taskforce: «Ein solches Gerät warnt mit einem Pieps oder einem Ampelsymbol, wenn ein bestimmter CO₂-Wert überschritten wird. Wenn ich diese Warnung erhalte, werde ich wahrscheinlich lüften.»
Wenn ich den Raum lüfte, verdünne ich die Konzentration an Viren.
Der CO₂-Wert ist der Gradmesser für verbrauchte Luft in einem Raum. «Wenn ich den Raum lüfte, verdünne ich die Konzentration an Viren. So senke ich das Übertragungsrisiko von Corona», erklärt Stocker.
Absatz hat stark zugenommen
Deshalb sind solche Geräte bei Firmen, Restaurants und Privatpersonen gefragt. Bei Digitec Galaxus hat die Nachfrage nach CO₂-Messgeräten stark zugenommen: «Wir haben dieses Jahr bereits zwanzigmal so viele Geräte verkauft, wie letztes Jahr.» Auch Interdiscount vermeldet eine stetige Zunahme: «Der Verkauf von CO₂-Messgeräten hat sich im letzten Monat fast verdoppelt.» Und Brack schreibt: «Den bisherigen Höhepunkt der Nachfrage markierten April und Mai 2021.» Die Migros meldet ebenfalls hohe Verkaufszahlen. Nur Media Markt nicht.
Gemäss den Verkaufszahlen installieren auch viele Menschen bei sich zu Hause im Wohn- oder Schlafzimmer ein CO₂-Messgerät. Aber macht dies als Schutz vor einer Covid-19-Infektion wirklich Sinn? Eher nicht, mein Benoit Sicre, Experte für Innenraum-Hygiene und Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern: «Bezüglich Covid-19 machen CO₂-Messgeräte zu Hause weniger Sinn.» Im Haushalt würden Hygienemassnahmen wie der Mindestabstand oder das Tragen von Masken nicht eingehalten. «Da greifen bei der Übertragung des Virus andere Mechanismen», sagt er.
Sinnvoll in Räumen mit vielen Leuten
Sinnvoll ist der Einsatz von CO₂-Messgeräten nach Ansicht beider Experten überall dort, wo sich über längere Zeit viele Leute in einem geschlossenen Raum aufhalten. Typische Beispiele dafür sind Schulzimmer, Restaurants und Bars, Fitnesscenter oder Sitzungszimmer. Dort kann ein CO₂-Sensor helfen sicherzustellen, dass der Raum gut belüftet ist.
Ein Messgerät bedeute aber keine Null-Risiko-Garantie für eine Covid-19-Ansteckung, sagt ETH-Forscher Roman Stocker: «Wenn zum Beispiel zwei Menschen über eine gewisse Zeit in einem Raum eng beieinander sind, kann es zu einer Infektion über Tröpfchen kommen.» Davor würden wir uns durch das Tragen von Hygienemasken schützen.
Es gibt auch hochwertige Geräte, deren Messgenauigkeit nicht so gut ist.
Grosse Preisunterschiede bei CO₂-Sensoren
Die Preisspanne ist bei den CO₂-Messgeräten gross. Sie reicht von gut 50 bis zu über 1000 Franken. Der Preis sei nicht der einzige Parameter für ein gutes Gerät, sagt Benoit Sicre von der Hochschule Luzern: «Es gibt auch hochwertige Geräte, deren Messgenauigkeit nicht so gut ist.» In der Regel finde man gute Geräte ab 80 bis 200 Franken.