Darum geht es: Der Kurznachrichtendienst WhatsApp macht mit neuen Nutzungsbedingungen von sich reden. Nutzerinnen und Nutzer müssen bis spätestens 8. Februar zustimmen, sonst können sie die App nicht mehr nutzen. Unter anderem will WhatsApp mehr Daten mit dem Mutterkonzern Facebook teilen. Im Internet kursieren deshalb derzeit Aufrufe, WhatsApp zu löschen und auf Alternativen zu setzen.
Die neuen Nutzungsbedingungen: Mit der Zustimmung willigt man ein, dass Facebook sogenannte Meta-Daten von WhatsApp sammeln darf, wie SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann erklärt. Zu den Meta-Daten gehören Angaben wie der Status, wann eine Nachricht verschickt wurde und an wen und wo sich der Nutzer aufhält. Welche Daten Facebook tatsächlich sammelt, ist unklar. Aus rechtlichen Gründen kann Facebook in den USA weitergehen als in Europa und der Schweiz. Klar ist: Die Inhalte der Nachrichten werden nicht an Facebook weitergegeben. Sämtliche Nachrichten sind verschlüsselt, und Facebook hat keinen Zugang zu den Inhalten.
Das ändert sich: Die Ankündigung, dass Facebook künftig konsequent Daten aus WhatsApp übernimmt, hat viele verunsichert. Was viele nicht wissen: Facebook sammelt bereits Daten aus WhatsApp. Bis vor kurzem hatte man aber noch die Wahl, ob man die Weitergabe blockieren will oder nicht. Ab dem 8. Februar hat man keine Wahl mehr. Wer aber neben WhatsApp auf Facebook oder Instagram aktiv ist, gibt schon heute im grossen Stil Daten weiter. Ein Wechsel ist also eine Ermessensfrage. Stossend bleibt, dass Facebook das Versprechen bei der Übernahme von WhatsApp gebrochen hat, die App von den anderen Facebook-Produkten getrennt zu halten.
Die Alternativen: Als Alternativen bieten sich zwei Chat-Dienste an: Die App Threema aus der Schweiz, die den Schutz der Privatsphäre weitgehendst wahrt. Die App Signal geht nicht so weit, ist aber zurzeit eine beliebte Alternative. Ausschliessen kann man nicht, dass diese Dienste auch eines Tages die Nutzungsbestimmungen ändern und danach Daten weitergeben wollen. SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann hält das Risiko zurzeit aber für gering: Signal wird durch eine Stiftung finanziert. Für die Schweizer App Threema zahlen die Nutzer: Private einmalig drei Franken für die App, für Firmen und Schulen gibt es ein Abo-Modell. Man hat also die Wahl, ob man mit Geld oder mit seinen Daten bezahlen will.
Wechsel ohne Datenverlust möglich: Damit bei einer allfälligen Abkehr von WhatsApp die tausenden von Nachrichten nicht verloren gehen, kann man ein Backup machen. Diese Funktion ist aber nicht sehr kundenfreundlich, weil unter anderem Texte und Bilder separat abgelegt sind. Facebook macht es den Nutzerinnen und Nutzern also nicht so einfach – aus offensichtlichen Gründen.
Die möglichen Folgen: Ob der aktuelle Schritt WhatsApp schaden wird, darüber kann man nur spekulieren. Dass ein Grossteil der Nutzer nun WhatsApp sofort den Rücken kehrt, ist laut SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann aber eher unwahrscheinlich. Die Hürden, die man überwinden muss, bevor man WhatsApp komplett aufgeben kann, sind ziemlich hoch: Sämtliche Kontakte müssen auf eine andere App wechseln, möglichst auf die gleiche. Und es ist nicht einfach, ein Backup der Chats zu erstellen. Denkbar ist, dass die Nutzer nun über längere Zeit parallel diverse Apps nutzen und dass so eine Verschiebung weg von WhatsApp stattfindet.