- Viele Kinderschutz-Apps geben private Daten ohne Zustimmung des Nutzers weiter.
- Dies hat ein Forschungsteam der ETH Lausanne und aus Spanien bei der Untersuchung von 46 Apps herausgefunden.
- In den Datenschutzerklärungen stehe davon meistens nichts, sodass es an Transparenz und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften mangle.
Kinderschutz-Apps sollen Eltern bei der Kontrolle ihrer Kinder im digitalen Raum unterstützen, indem sie beispielsweise deren Zeit beim Surfen im Internet, beim Telefonieren oder Nachrichtenschreiben einschränken. Das Forschungsteam aus Spanien und Lausanne nahm nun 46 solcher Apps von 43 Entwicklern unter die Lupe, wie die ETH Lausanne (EPFL) mitteilte. Zusammengenommen seien diese Apps mehr als 20 Millionen Mal aus dem Google Play Store heruntergeladen und installiert worden.
Die Erkenntnisse zu Kinderschutz-Apps der Forscher
Demnach übermitteln nur elf Prozent der Apps personenbezogene Daten transparent. Doch 34 Prozent der Apps sammeln und versenden solche Informationen ohne entsprechende Zustimmung des Nutzers. 72 Prozent der Apps teilen die Daten mit Dritten, einschliesslich Online-Werbediensten, ohne dies in den Datenschutzerklärungen zu erwähnen. Das berichten die Forschenden im Fachmagazin «Proceedings on Privacy Enhancing Technologies».
Studienautorin: «Sollte strenger kontrolliert werden»
«Wenn es Apps erlaubt sein soll, Kinder zu überwachen, sollten sie wahrscheinlich viel strenger kontrolliert werden, als es derzeit der Fall ist», sagte die Mitautorin und EPFL-Forscherin Carmela Troncoso, die sich gemäss der Mitteilung überrascht über die Studienergebnisse zeigte. Denn derzeit gleiche die Kinderschutz-App-Landschaft eher dem «Wilden Westen».