- Der britische Prinz Philip ist heute im Alter von 99 Jahren gestorben. Der Duke von Edinburgh sei am Freitagmorgen friedlich auf Schloss Windsor gestorben, teilte der Buckingham-Palast in London mit.
- Er und Queen Elisabeth II. waren 73 Jahre miteinander verheiratet.
- Auf über 500 offiziellen Reisen rund um die Welt hat Prinz Philip die Königin begleitet. Er war ihr Fels in der Brandung, wenn auch nicht immer pannenfrei.
Prinz Philip kam 1921 auf einem Küchentisch auf der griechischen Insel Korfu als jüngstes Kind von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg zur Welt. Einjährig wurde er in einer Orangenkiste nach Frankreich ins Exil gebracht, nachdem ein Militärputsch die Monarchie zum Sturz gebracht hatte.
Seine Eltern liessen sich scheiden. Die adlige Verwandtschaft verstreute sich und Philip wurde in einem Internat in Schottland platziert. Später trat er in die britische Marine ein, wurde Leutnant zur See, kämpfte im Zweiten Weltkrieg und verliebte sich in eine junge Engländerin.
-
Bild 1 von 5. Kleiner Rabauke. Philip (2.v.l.) als etwa achtjähriger Junge mit seinen Freunden aus der MacJannet American School in St. Cloud. Seine Eltern und er mussten Griechenland wegen eines Militärputsches verlassen, als Philip ein Jahr alt war. Bildquelle: Getty Images.
-
Bild 2 von 5. Traditionell. Der neunjährige Prinz trägt eine traditionelle griechische Tracht. Seine Eltern gingen getrennt ins Exil. Nach der Trennung wuchs er mehrheitlich bei Verwandten auf. Seine Mutter litt an Schizophrenie und sein Vater wollte ihn nicht aufnehmen. Bildquelle: Getty Images.
-
Bild 3 von 5. Teenager. Philip (links) 1935 mit einem Schulfreund im Theaterkostüm für eine «Macbeth»-Aufführung. Zu diesem Zeitpunkt ist der damals 14-Jährige noch Prinz von Griechenland. 1947 verzichtete er für die Hochzeit mit der damaligen Thronfolgerin Elisabeth auf seinen Titel als Prinz. Bildquelle: Getty Images.
-
Bild 4 von 5. Marineoffizier. Nach seiner Schulzeit startet Philip eine Karriere bei der britischen Marine. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er für seine besondere Tapferkeit in der Schlacht bei Kap Matapan im Kriegsbericht erwähnt. Bildquelle: Getty Images.
-
Bild 5 von 5. Philip und «Lilibeth». Philip lernt die spätere Queen bereits kennen, als diese 13 Jahre alt ist. Sieben Jahre später, 1947, heiraten die beiden. Rechts auf dem Foto: Elisabeths jüngere Schwester Margaret. Bildquelle: Getty Images.
Am 20. November 1947 heiratete der schneidige Marineoffizier in London Prinzessin Elisabeth. Sechs Jahre später wurde seine Frau Königin. Prinz Philip hängte seine Marineuniform an den Nagel und gehorchte fortan dem Protokoll. Seine Aufgabe war es, seiner Frau beizustehen, ohne sie zu behindern. Immer zwei Schritte hinter der Königin, immer mit Gefolge, immer öffentlich.
Er selber bezeichnete sich als den weltweit erfahrensten Enthüller von Gedenktafeln. Bis zu seiner «Pensionierung» im Alter von 96 Jahren war er Schirmherr von über 800 karitativen Organisationen.
Gelangweilt hätten ihn diese Aufgaben nie, sagte er einst: «Meine Haltung war immer, unter den gegebenen Umständen in meiner Rolle das Beste zu machen. Möglichst glaubwürdig und nur für Anliegen, von denen ich selber überzeugt war.»
Meine Haltung war immer, unter den gegebenen Umständen in meiner Rolle das Beste zu machen.
Seine wichtigste Aufgabe spielte sich wohl hinter den königlichen Kulissen ab. Gemäss seinen Biografen sei Prinz Philip die einzige Person gewesen, welche die Königin wie einen normalen Menschen behandelt und zum Lachen gebracht habe. Über 70 Jahre waren die Queen und Prinz Philip verheiratet. Das habe so lange funktioniert, weil sie beide tolerant miteinander gewesen seien, sagte die Queen anlässlich ihrer goldenen Hochzeit.
Sie selber, Grossbritannien und viele andere Länder hätten ihm viel zu verdanken. Auf über 500 offiziellen Reisen rund um die Welt hat Prinz Philip die Königin begleitet. Nicht immer pannenfrei. Der Prinzgemahl war alles andere als stromlinienförmig.
Sein Humor war trocken, oft verschmitzt und gelegentlich peinlich: Wenn er Helmut Kohl bei einem Staatsbesuch als Herr Reichskanzler angesprochen hat oder die Tracht des nigerianischen Königs als lustiges Pyjama bezeichnete, strapazierte der Prinzgemahl regelmässig die Nerven seiner Gastgeber. Richtig übel genommen haben ihm seine Landsleute diese Eskapaden nicht.
Prinz Philip war beliebt, besonders bei gewöhnlichen Leuten. Am Rande von Staatsempfängen hat er sich gerne mit Köchen, Reinigungspersonal und Soldaten unterhalten. Seine Neugier und sein Humor waren seine Art, Distanz zu überwinden und vielleicht auch seine Unabhängigkeit jenseits des Protokolls zu bewahren.
Jetzt ist der Mann tot, der die Gabe hatte, die Königin zum Lachen zu bringen. Prinz Philip gab wenig Interviews. Ein Satz ist jedoch verbürgt. «Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Mann einzusperren.» Diese Äusserung gibt eine Ahnung davon, wie sich der Prinzgemahl wohl gelegentlich gefühlt haben muss.