- In der Nacht ist Sturm «Petra» mit Orkanböen über die Schweiz hinweggefegt.
- Der Wind erreichte im Flachland weit über 100 km/h. In Thun und Affoltern bei Zürich gab es 129 km/h.
- Die stärksten Böen wurden mit 171 km/h auf dem Napf und dem Bantiger (BE) gemessen.
- Mittlerweile hat die Windstärke deutlich abgenommen.
Die Kaltfront ist in den Nachtstunden über die Schweiz hereingebrochen. Die starken Windböen haben Bäume entwurzelt und Äste abgeknickt. Einsatzkräfte waren in den frühen Morgenstunden schweizweit im Dauereinsatz.
Hunderte Meldungen
Die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Bern sagte auf Anfrage von Radio SRF, dass in der Stadt Bern sowie im Kanton Bäume oder Äste auf Strassen gefallen seien. Die Feuerwehren arbeiteten in den Morgenstunden daran, die Fahrbahnen wieder freizuräumen. In Bern sind rund 90 Meldungen eingegangen.
Wie in Bern ging es vielerorts zu: In Luzern gab es 55 Schadensmeldungen, in Solothurn rund 20, in Freiburg 12. Feuerwehren und Polizei mussten dutzende Male ausrücken, unter anderem für Aufräumarbeiten. Im Kanton Zürich waren es gar 200 Einsätze, in St. Gallen rund 65 Einsätze.
Auch in den Kantonen Aargau und Solothurn hat «Petra» Spuren hinterlassen. Im Aargau gab es mehr als 60 Schadensplätze und im Kanton Solothurn rund 20 Meldungen zu umgestürzten Bäumen und abgebrochenen Ästen. Es entstanden Sachschäden.
Am Morgen war der Bahnverkehr in den Grossräumen Zentralschweiz und Ostschweiz nur eingeschränkt möglich. Laut Angaben der SBB musste mit Verspätungen und Ausfällen gerechnet werden.
Stärkste Böe auf dem Napf
In Thun gab es laut «SRF Meteo» 129 km/h. Die stärkste Böe wurde auf dem Napf und dem Bantiger (BE) gemessen mit 171 km/h.
«In den nächsten Stunden wird das Ganze in den Alpentälern zum Teil noch zunehmen. Denn jetzt kommt die kalte Luft nach der Kaltfront», sagt SRF-Meteorologe Luzian Schmassmann. Im Jura beispielsweise sank die Temperatur innert weniger Minuten von 12 auf 4 Grad.
«Dadurch steigt der Druck an», so Schmassmann. Und das sei eben ein Zeichen, dass die Windgeschwindigkeiten in den Alpentälern nochmals zunehmen würden.
In den Voralpentälern sind die stärksten Orkanböen erst mit dem Druckanstieg zu erwarten.
Am Dienstag Schneeschauer bis ins Flachland
Hinter der Kaltfront sind am Dienstag Schneeschauer bis ins Flachland dabei. «Am frühen Morgen liegt die Schneefallgrenze bei rund tausend Metern, sinkt aber im Laufe des Dienstagvormittags noch weiter ab», sagt Meteorologe Schmassmann. In den tiefsten Lagen gebe es möglicherweise auch noch Regen oder es bleibe gebietsweise ganz trocken.
Am Alpennordhang wird es aber wieder tief winterlich. Am meisten Neuschnee gibt es zwischen Berner Oberland, Gotthardregion und Glarnerland mit 60 bis 80 cm in höheren Lagen. Mit dem Sturm gibt es auch grosse Schneeverwehungen.
Vergleich zu «Burglind»
Vor zwei Jahren fegte der Sturm «Burglind» über die Schweiz und brachte grössere Schäden. So wurden in den Alpen beispielsweise Züge zum Entgleisen gebracht. Damals gab es auf dem Bantiger (BE) 172 km/h, also eine ähnliche Stärke wie in dieser Nacht.