Am frühen Dienstagmorgen zieht ein Sturmtief über die Schweiz. Worauf wir uns einstellen müssen, sagt SRF-Meteorologe Felix Blumer.
SRF: Wie gefährlich wird der Sturm, Felix Blumer?
Felix Blumer: Bereits heute ist der Sturm auf den Bergen sehr stark, wir erwarten heute schon Orkanböen. In der zweiten Nachthälfte wird der Sturm dann mit der Kaltfront auch im Flachland zu spüren sein, hier und dort ist dann auch mit Orkanböen und Windspitzen von bis zu 120 km/h zu rechnen. In den Bergen kann es bis zum Nachmittag Windspitzen von 130 bis zu 150 km/h geben, an exponierter Lage sogar bis zu 180 km/h.
Ist der Vergleich mit Sturm Burglind von 2018 zutreffend oder eher übertrieben?
Der Sturm kann durchaus in der Grössenordnung von Burglind über die Schweiz hinwegziehen. Die Situation ist relativ ähnlich wie im Januar 2018 und man muss die Lage wirklich sehr gut im Auge behalten.
Es wird ein sehr, sehr heftiger Sturm.
Es ist schwierig zu sagen, ob das Sturmtief stärker, schwächer oder gleich stark wie Burglind ist, aber sicher ist: Es wird ein sehr, sehr heftiger Sturm.
Der Sturm tobt zwischen zwei und acht Uhr morgens. Kommen wir morgen früh überhaupt zur Arbeit?
Es kann zu Behinderungen im Strassenverkehr kommen, wie etwa umgestürzte Bäume. Dazu kommt der Niederschlag. Wegen der Kaltfront wird die Schneefallgrenze relativ schnell absinken. Während sie in der Nacht noch bei 2000 Meter liegt, fällt sie erst auf 600 bis 700 Meter, und im Verlauf des Vormittags sind einzelne Schneeschauer dann bis ins Flachland zu erwarten. Im Flachland wird es allerdings nicht flächendeckend weiss sein.
Wo bleibt es denn weiss?
In den Bergen oberhalb von 600 bis 700 Metern wird man eine geschlossene Schneedecke haben, dort gibt es sehr viel Schnee. Wo er liegen bleibt, kommt aber auf die Windrichtung an, weil die Böen den Schnee auch wieder wegblasen können. In Muldenlagen kann es über einen Meter Schnee geben. Die genaue Schneemenge zu bestimmen, ist schwierig, aber wir gehen von Niederschlagsmengen in der Grössenordnung von etwa 60 Millimeter aus.
Erhöht sich durch den Schneefall die Lawinengefahr?
Man geht von einer weiteren Erhöhung der Lawinengefahr aus. Im Detail wird das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF um 17 Uhr am Nachmittag die Lage neu beurteilen und dann wieder am Dienstag morgens um acht Uhr. Sie werden Punkt für Punkt überprüfen und dementsprechend ihre Warnungen herausgeben.
Nicht nur in den Bergen, auch auf dem heimischen Balkon oder Garten stellt sich die Frage: Wie bereitet man sich am besten auf den Sturm vor?
Wer noch Gartenmöbel draussen stehen hat, sollte diese jetzt hereinnehmen. Auch alles, was draussen lose ist, sollte befestigt oder eben ins Haus oder die Wohnung gebracht werden. Es wird schon ein sehr heftiger Sturm und herumfliegende Gegenstände verursachen unnötige Schäden.
Das Gespräch führte Mareike Rehberg.