Im Test von «Kassensturz» und «K-Tipp» waren zehn E-Bikes mit Tretunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Bikes aus dieser langsamen Klasse verkaufen Händler in der Schweiz mit Abstand am häufigsten. Es sind Modelle aus dem unteren Preissegment: Sie kosten zwischen 1500 und 2700 Franken. Das Testresultat ist eindeutig: Wenn es um Robustheit geht, ist günstig selten gut. Fünf Modelle kosten unter 2000 Franken, davon fielen vier durch. Das billigste E-Bike war auch das schlechteste.
Testsieger: Gut aber schwer
Aber: Landi beweist mit der Eigenmarke Trelago, dass ein günstiges E-Bike auch gut sein kann. Das Modell Glider V schnitt bei allen Prüfkategorien gut ab und wurde Testsieger. Auf ebenem Gelände und höchster Motor-Unterstützung hatte das Velo im Labortest eine Reichweite von 150 Kilometer. Im Gelände mit Hügeln fuhr es mit einer Akku-Ladung 93 Kilometer weit. Das Landi-Velo hat denn auch den stärksten Akku unter den gemessenen Modellen. Mit 26 Kilo ist es aber auch das schwerste E-Bike im Test. Zum Vergleich: Das zweitbeste Bike im Test, das Allegro-Model, gekauft bei Coop Bau und Hobby, ist vier Kilo leichter.
Wissenschaftlich zerstört
Alle anderen günstigen E-Bikes – und auch zwei teure – scheiterten am Robustheits-Test: Experten im auf Zweiräder spezialisierten Labor Velotech.de in Schweinfurt (D) hatten einige Bikes ultimativ aber wissenschaftlich platt gemacht: Sie mussten im sogenannten Trommelprüfstand über unterschiedlich hohe Schwellen fahren. Diese simulieren holprige Fahrbahnen, Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher. Nach 200 Kilometer in unterschiedlichen Tempi ist Schluss auf der Rolle.
Der Test widerspiegelt die Praxis. Die Strecke entspricht in der Realität circa 5500 Kilometern und damit einer Lebensdauer von drei bis fünf Jahren.
Härtetest zugunsten der Sicherheit
Die Folgen der Velo-Folter: Gebrochen Speichen, loser Gepäckträger, abgerissene Schutzbleche, gebrochene Felge und ein Akku, der auf dem Prüfstand nach 22 Kilometern aus dem Rahmen fiel.
Velotech.de macht reihenweise Fahrräder kaputt, damit die Modelle sicherer werden: Defekte Akkus muss man ersetzen, denn sie könnten sich selbständig entzünden und sogar explodieren. Ein Schutzblech verhakte sich im Vorderrad zwischen Gabel und Rad. Da E-Bikes meistens zügig unterwegs sind, bedeutet dies einen «Salto vorwärts» mit möglicherweise fataler Landung.
Neben der Robustheit ist die Reichweite das A und O beim Test. Deshalb kauft man sich die elektrische Energie in der Batterie. Mit einem ausgeklügelten Programm von konstanter Kraft und wechselnder Belastung mass das Labor, wie weit das E-Bike mit einer Akkuladung kommt. Dazu wird das Velo mit 75 Kilogramm Fahrergewicht beladen.
Im Schnitt 67 Kilometer Reichweite
Bei ebener Strecke und kleinster Unterstützung durch den Motor sind Reichweiten bis 300 Kilometer möglich. Drehte der Experte den Motor voll auf, würde man je nach Modell zwischen 60 Kilometer und 150 Kilometer weit kommen. Mit maximaler Unterstützung und simulierten Steigungen von sechs Prozent erreichten die zehn Bikes im Schnitt eine Reichweite von 67 Kilometern.
Bei schweren E-Bikes sind gute Bremsen Bedingung. Den Bremskraft-Test bestanden alle Modelle – sowohl auf trockener als auch nasser Fahrbahn.