In Palästina kommen jedes Jahr rund 40'000 Menschen auf den Arbeitsmarkt – aber nur für jeden Fünften gibt es einen Job. Entsprechend hoch ist die Arbeitslosigkeit. Im Westjordanland sind 18 Prozent arbeitslos. Viele junge Erwachsene mit Diplom finden keinen Job und die Jugendarbeitslosigkeit beträgt gar 27 Prozent.
Ahmad Ramahi will etwas dagegen tun: Der Palästinenser hat mit seinem Start-up-Unternehmen «WeDeliver» eine Art «Uber» für Warentransporte gegründet – und ist damit äusserst erfolgreich.
Als Fahrer des Lieferdienstes «WeDeliver» ist Mouyad unterwegs, um in Ramallah im Westjordanland Essen auszuliefern. Er hat auch schon Pakete mit seinem Motorrad transportiert. Ein Novum, weil die «Post» keine Hauszustellungen macht.
«Solche Start-Ups sind unsere Zukunft»
Wo seine Fahrer unterwegs sind, kann «WeDeliver»-Gründer Ahmad Ramahi vom Büro aus mitverfolgen. Der 31-Jährige hat das Start-up-Unternehmen im Januar gegründet. Das Geld dafür kam von palästinensischen Investoren. «Ein Start-Up zu gründen ist überall auf der Welt eine Herausforderung.» In den Palästinensergebieten sei es aber wirklich schwierig. «Wir haben keine Bewegungsfreiheit. Strassen, die von Israel kontrolliert werden, können wir nicht benützen.»
Trotzdem fahren bereits mehrere hundert Personen für «WeDeliver» im Hauptjob oder um sich einen Zustupf zu verdienen. Gerade deshalb seien Start-Ups wie «WeDeliver» so wichtig für die palästinensische Wirtschaft, sagt Samir Abdullah, der früher einmal Planungsminister bei der Palästinensischen Autonomiebehörde war: «Solche Start-Ups sind unsere Zukunft. Die Regierung kann den Jungen keine Jobs anbieten. Und der private Sektor wächst kaum – auch dort gibt es keine neuen Jobs.»
Deshalb setzt «WeDeliver» alles daran, eine Erfolgsgeschichte zu werden. Das Unternehmen will bald nach Saudi-Arabien und in die Türkei expandieren. Mit dem Ziel, künftig einmal Waren weltweit transportieren zu können.