- Heftige Schnee- und Regenfälle in Österreich fordern ein erstes Todesopfer.
- Im Westen und Süden des Landes wächst die Sorge vor Hangrutschungen – auch in Wohngebieten.
- Mehrere Seen im Bundesland Kärnten sind über die Ufer getreten.
Der 79 Jahre alter Mann wurde von einem Erdrutsch hinter seinem Haus verschüttet und konnte nur noch tot geborgen werden, wie die Polizei mitteilte. Ein Suchhund habe ihn entdeckt. Sein Haus in Bad Kleinkirchheim in Kärnten war von dem schweren Geröll zu grossen Teilen zerstört worden. «Er wurde von den Erdmassen begraben», sagte der dortige Bürgermeister nach der Suchaktion.
Die Sorge vor weiteren folgenschweren Erdrutschen und auch vor Hochwasser bestimmte in allen von den Unwettern betroffenen Regionen Österreichs die Situation. Aus fast allen Gemeinden im Bezirk Spittal an der Drau (Kärnten) wurden Murenabgänge gemeldet, wie Medien berichteten. Im Bezirk St. Veit nördlich von Klagenfurt hatten viele Orte mit Hochwasser zu kämpfen, weil die Gurk über die Ufer trat. Zahlreiche Strassen blieben aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Betroffen war davon auch die Tauernautobahn (A10) zwischen Spittal und Villach sowie zahlreiche Bahnstrecken. Der Lawinenwarndienst Kärnten rief für Teile des Bundeslandes die höchste Lawinenwarnstufe aus.
Rekordhohe Niederschlagsmengen
Die Einsatzkräfte versuchten sich mit Erkundungsflügen einen genaueren Überblick über die Lage zu machen. Dabei wurden vor allem kritische Hanglagen beobachtet. Vielerorts war der Boden durch die grossen Niederschlagsmengen sehr aufgeweicht.
Da es am Dienstag erneut regnen und schneien soll, sind weitere Hangrutschungen oder Lawinen nicht ausgeschlossen. Ab Mittwoch soll sich das Wetter in Österreich aber beruhigen.
In Teilen Österreichs hat es im laufenden Monat bereits viermal so viel geregnet und geschneit wie sonst in einem gesamten November. Das gelte etwa für den Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten, sagte Thomas Wostal von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Laut der ZAMG regnete es zwischen Freitag, 7 Uhr, und Montag, 7 Uhr, in Kornat (Gemeinde Lesachtal) in Kärnten am meisten – 277 Millimeter an Niederschlägen kamen hier runter. In Lienz waren es 206 Millimeter.
Seit Mittwoch schneits
Hinsichtlich der Pegelstände gab das Land Kärnten aber leichte Entwarnung. «Das Schlimmste ist bezogen auf die Höhe der Pegelstände an den grossen Flüssen vorbei. Die Spitzenabflüsse werden deutlich geringer, auch die angekündigten Niederschläge werden Wassermengen deutlich unter den Spitzenabflüssen von heute Nacht bringen», sagte Johannes Moser vom Hydrographischen Dienst des Landes Kärnten.
Die heftigen Schnee- und Regenfälle hatten bereits am vergangenen Mittwoch begonnen. Besonders betroffen waren seitdem stets Osttirol, Teile Kärntens, das südliche Salzburger Land und auch das italienische Südtirol.
Eingeschlossene Bewohner
Der am Sonntag durch eine Lawine abgeschnittene Ort Martell im Westen Südtirols war am Montag wieder erreichbar. 40 bis 50 höher gelegene Häuser mit 200 bis 250 Bewohnern waren laut dem Bürgermeister aber weiter eingeschlossen.
Auch im Tiroler Stubaital sassen am Montagvormittag weiter rund 250 Gäste und Mitarbeiter der Gletscherbahnen fest. Nach einem Lawinenabgang nahe der Strasse in der Nähe der Talstation musste eine Strasse am Sonntag gesperrt werden. Die Eingeschlossenen verbrachten die Nacht im Hotel bei der Talstation und in den Räumlichkeiten der Gletscherbahn.