Diesen Moment hat die Schweiz noch nicht vergessen: Es ist der 6. August 2021, es ist Olympia in Tokio, es ist Staffel-Finale der Frauen. Mit dabei: Mujinga Kambundji und ihre Schweizer Teamkolleginnen. Startschuss. Atem anhalten. Die Schweizerinnen geben alles, am Ende bleibt der undankbare 4. Platz. Dennoch: Ein Erfolg, denn die wenigsten haben damit gerechnet, dass die Schweizerinnen überhaupt den Final erreichen.
Beim Sprinten geht es darum, dass man nicht schnell wieder langsam wird.
Doch wenn man Kambundji – die bereits zuvor grosse Leistungen zeigte – fragt, an was sie sich besonders gut erinnert, dann sagt sie: «An den Aufwärmplatz.»
«Ich war in Tokio fast jeden Tag im Einsatz. Jeden Tag ist man auf diesem Aufwärmplatz. Es ist der Ort, an dem man die Trainer zuletzt noch sieht vor dem Rennen, es ist der Ort, an dem sich die Nervosität aufbaut, es ist der Ort, an den man nach dem Rennen zurückkommt. Diesen Ort habe ich noch gut in Erinnerung», sagt Mujinga Kambundji, 29, am MäntigApéro in Bern.
Die Berner Leichtathletin Munjinga Kambundji ist einer der schnellsten Frauen der Welt. Sie sei sehr kompetitiv aufgewachsen, erzählte sie. Die junge Frau gab Einblick in ihre Rituale vor den Rennen und brachte ihren Sport auf den Punkt: «Beim Sprinten geht es nicht nur darum, die Schnellste zu sein, sondern nicht am Schnellsten langsamer zu werden.»
Ein Tisch, zwei Gäste
Am selben Tisch wie Kambundji sass Benedikt Weibel: Als ehemaliger Chef der SBB hat der Berner Massstäbe gesetzt. Er bewies, dass Nahbarkeit und Menschlichkeit in der Wirtschaftswelt ihren Platz haben können. Nach dem Abgang bei der SBB im Alter von 60 Jahren unterrichtete er an Hochschulen: «Das war schön und das war auch streng», sagte Weibel. «Heute unterrichte ich nur noch, wenn ich keine Prüfungen und Korrekturen machen muss.»
Er habe gerade eine Hüftoperation hinter sich, erklärte Weibel seine Gehstöcke. Der leidenschaftliche Sportler muss etwas langsamer durch die Welt gehen als früher. Es sei etwas mühsam, sagte er, aber er könne damit leben: «Sachen, die man nicht verändern kann, die muss man akzeptieren.» Er sprach über die SBB, über richtige, falsche und schwierige Entscheide.
Heutzutage fahre ich auf Sicht.
Das ganze Gespräch kann im Nachhinein ganz oben auch als Video nachgeschaut werden.