- Die US-Sonde «Osiris Rex» hat erfolgreich ein mehrstündiges kompliziertes Manöver zur Entnahme einer Probe vom Asteroiden Bennu absolviert.
- «Der Flugkörper hat all das gemacht, was er machen sollte», sagte Dante Lauretta, Chef-Wissenschaftler der Mission bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa.
- Bennu gilt als einer der gefährlichsten Asteroiden. Er könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen.
Jubel und Applaus im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa: Beim Manöver hat «Osiris Rex» als erster US-Flugkörper eine Probe von einem Asteroiden entnommen. Sie soll in rund drei Jahren zurück zur Erde geschickt werden. «Ich kann nicht glauben, dass wir das hinbekommen haben. Das ist historisch, das ist wunderbar», sagte Dante Lauretta, Chef-Wissenschaftler der Mission.
Nasa hofft auf 60 bis 2000 Gramm Gestein
Ob die entnommene Probe verwertbar sei und ausreiche, werde sich jedoch erst in den kommenden Tagen herausstellen, nachdem «Osiris Rex» weitere Daten zur Erde gesandt habe, sagte Lauretta. Die Nasa-Wissenschaftler hoffen auf etwa 60 bis 2000 Gramm Staub, Geröll und Gestein.
Die Sonde hatte ihren Platz in der Umlaufbahn des Asteroiden Bennu vorübergehend verlassen und sich ihm bis auf wenige Meter genähert. Mit einer Art Roboter-Arm namens «Tagsam» (Touch-And-Go Sample Acquisition Mechanism) berührte sie die Oberfläche des Asteroiden etwa fünf Sekunden lang und stiess dabei unter Druck gesetzten Stickstoff aus, um Probenmaterial aufzuwirbeln.
Nach dem Aufsaugen der Probe entfernte sich die Sonde wieder von Bennu und machte sich auf den Weg zurück in ihre Umlaufbahn. Die Nasa hatte das Manöver zuvor zweimal erfolgreich geprobt.
Ob die entnommene Probe verwertbar ist, wird sich in den kommenden Tagen herausstellen, wenn die ‹Osiris Rex› weitere Daten zur Erde sendet.
«Osiris Rex» war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Seitdem umkreist die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Sonde (ihre Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) den Asteroiden und untersucht ihn mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras.
Mission kostet rund eine Milliarde Dollar
Die Wissenschaftler erhoffen sich von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel aus dieser Zeit.
2005 war die japanische Raumsonde «Hayabusa» auf einem Asteroiden gelandet. Sie brachte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde. Es gab noch weitere Flüge zu Asteroiden, doch keine weitere Sonde hat bislang Material zur Erde zurückgebracht.