Das revidierte Fernmeldegesetz sagt seit dem 1. Juli 2021 klipp und klar: Datenpakete müssen neu zwölf Monate gültig sein. Datenpakete dürfen nicht mehr nach 30 Tagen verfallen.
Was bisher gang und gäbe war, ist also nicht mehr erlaubt. Salt setzt sich aber über die Gesetzesänderung hinweg und verkauft weiterhin Datenpakete mit einer Gültigkeit von nur einem Monat.
Salt schreibt: «Diese kleineren und günstigeren Pakete entsprechen einem Kundenbedürfnis und werden von Kunden genutzt, die nur kurz oder selten ins Ausland reisen. Wir sind diesbezüglich in Kontakt mit dem BAKOM und möchten das aktuell nicht weiter kommentieren.»
Das BAKOM schreitet ein
Das Bundesamt für Kommunikation BAKOM will gegenüber «Espresso» auf einzelne Unternehmen nicht eingehen. Ein Sprecher sagt aber, man werde die fehlbaren Anbieter in den nächsten Wochen verwarnen und eine Frist zur korrekten Umsetzung der neuen Regeln setzen.
Halten sich die Anbieter nicht an diese Frist, wird das BAKOM auch Bussen aussprechen, bestätigt der Sprecher dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Allerdings: Für die Sommerferien reicht es nicht mehr.
Salt auf ganzer Linie nicht sehr konsumentenfreundlich
André Bähler von der Stiftung für Konsumentenschutz ist mit der Umsetzung des geänderten Fernmeldegesetz ganz und gar nicht zufrieden. «Die Verordnung ist klar», sagt Bähler. Salt halte sich nicht an die Vorgaben.
Auch Oliver Zadori vom unabhängigen Vergleichsdienst Dschungelkompass kritisiert den drittgrössten Player in der Schweiz: «Das war nicht die Idee.» Hinzu kommt, dass Salt-Kundinnen und -Kunden Datenpakete nicht via Wlan aktivieren können. Das birgt ein zusätzliches Risiko für eine Kostenfalle.
Oliver Zadori empfiehlt darum, das Roaming via Kundenkonto komplett zu sperren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, soll das Datenpaket bereits in der Schweiz lösen.
Kostenlimite: Salt und Sunrise noch nicht optimal
Auch bei der neu obligatorischen Kostenlimite für Daten und Telefonie im Ausland schneidet Salt schlecht ab. Für bestehende Kunden hat das Telekomunternehmen eine Standard-Limite von 1000 Franken festgesetzt, je 500 Franken für Telefonie und Daten. Viel zu hoch, finden Konsumentenschützer.
Aber auch Sunrise könnte nachbessern: Sunrise-Kunden haben lediglich eine Standard-Limite für die Internetnutzung, sprich für die Daten. Bei der Telefonie greift aktuell keine Limite. Diese muss jeder Kunde selbst einstellen.
In der ganzen Umstellung erhält die Swisscom von den beiden Experten die besten Noten.